Discussion:
Gewindestange M30 von der Decke mit Querkraft
(zu alt für eine Antwort)
martin53359
2007-07-18 21:28:27 UTC
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Hallo,

ich hab mal 'ne Frage .....
Eine ca.2,5m lange Gewindestange M30 ist an einem Träger angeschweisst
worden und hängt senkrecht herunter. Am unteren Ende ist eine
Rohrhalterung DN50 angebracht mit einem Rohr für die Heißölanlage. So
ein bis zweimal pro Woche wird die Ölanlage betrieben und das Rohr
dehnt sich aus und nimmt die Rohrhalterung (Gleitlager) mit. Nach und
nach rutscht die Halterung zurück.

Nun ist meiner Meinung nach die Gewindestange falsch befestigt worden.
Wie kann ich bestimmen, welche Last die Gewindestange halten kann und
bei welcher auslenkung der Halterung die Gewindestange reisst.

Laut Statikbuch ist das ein Schrägzug.
Meine Annahme zum rechnen:
*) Kernfläche der Gewindestange (St37) nur zu 50% berücksichtigen (die
anderen 50% sind unter Druck)
*) Sicherheitsbeiwert 1,5 annehmen

oder gibt es da eine Modellrechnung?
Ich denke es wird früh oder später zu einem Gewaltbruch kommen.
Abhilfe: bewegliche Laschen an der Decke und an der Halterung
einsetzen.

Tipps wären nett...

Gruss Martin
Tobias Meyer
2007-07-18 21:34:23 UTC
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Post by martin53359
Laut Statikbuch ist das ein Schrägzug.
[...]
Post by martin53359
oder gibt es da eine Modellrechnung?
Du könntest die Stange als eingespannten Balken annehmen und dann die
Verbiegung am Ende in Abhängigkeit der Kraft, die vorne angreift,
berechnen. Aus der Verbiegung, die du hast, kriegst du dann recht einfach
'ne *grobe Näherung* für die Kraft, die da wirkt.
Allerdings musst du bedenken, dass die Stange ja eine umlaufende Kerbe hat,
die kann also nicht so stark wie ein massiver Stab belastet werden!
Post by martin53359
Ich denke es wird früh oder später zu einem Gewaltbruch kommen.
Wenn du bereits jetzt davon ausgehst, und da heißes Öl im Spiel ist, das
nicht nur unangenehm sondern auch ziemlich gefährlich werden kann, frag
lieber jemanden der sich damit nicht nur richtig gut auskennt, sondern der
auch für die Berechnungen und die Ausführung der Arbeiten haftet, sonst
wirst du die Probleme kriegen, falls etwas passiert.

Tobi
Roland Damm
2007-07-18 21:48:46 UTC
Permalink
Moin,
Post by martin53359
Eine ca.2,5m lange Gewindestange M30 ist an einem Träger
angeschweisst worden und hängt senkrecht herunter. Am unteren
Ende ist eine Rohrhalterung DN50 angebracht mit einem Rohr für
die Heißölanlage. So ein bis zweimal pro Woche wird die
Ölanlage betrieben und das Rohr dehnt sich aus und nimmt die
Rohrhalterung (Gleitlager) mit. Nach und nach rutscht die
Halterung zurück.
Nun ist meiner Meinung nach die Gewindestange falsch befestigt
worden.
Ja, man hätte sie oben gelenkig befestigen sollen.

Um wie viel bewegt sich denn das untere Ende der Stange? Ich
meine M30 hin oder her, 2,5m lang ist weich wie Lämmerschwanz,
ein paar cm seitliche Bewegung machen da garnichts. Immerhin
_hängt_ das Rohr ja an der Stange, wenn diese seitlich
ausgelenkt wird und sich dadurch die Höhe des untersten Punktes
anhebt, dann folgt das Rohr dem ohne großen Widerstand. Wenn dem
nicht so wäre, wäre die Befestigung überflüssig.

CU Rollo
Nick Mueller
2007-07-19 08:29:06 UTC
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Post by martin53359
Eine ca.2,5m lange Gewindestange M30 ist an einem Träger angeschweisst
worden und hängt senkrecht herunter.
"Gewindestange" und "geschweißt" klingt für mich nach "hält sowieso nicht".

Nick
Michael Dahms
2007-07-19 09:57:37 UTC
Permalink
Post by Nick Mueller
Post by martin53359
Eine ca.2,5m lange Gewindestange M30 ist an einem Träger angeschweisst
worden und hängt senkrecht herunter.
"Gewindestange" und "geschweißt" klingt für mich nach "hält sowieso nicht".
"martin53359" auch.

Michael Dahms
Nick Mueller
2007-07-19 10:33:37 UTC
Permalink
Post by Michael Dahms
Post by Nick Mueller
"Gewindestange" und "geschweißt" klingt für mich nach "hält sowieso nicht".
"martin53359" auch.
Das geht sogar so weit, dass IMO ein Nachrechnen völlig sinnlos ist.

Gewindestangen sind meistens in 4.6. Und dafür wird etwas in der Gegend C45
verwendet (vermutlich, keiner *weiß* es. Es kann sogar Automatenstahl mit
Pb*) sein. **GRUSLIG**). Absolut nichts dem ich trauen würde wenn es auf
der Baustelle geschweißt wurde (über Kopf, auf der Leiter), selbst mit
Nachrechnen.

*)
Hätte wenigstens den Vorteil, dass man es der Schweißnaht gleich ansieht.


Nick
Michael Dahms
2007-07-19 11:01:21 UTC
Permalink
Post by Nick Mueller
Gewindestangen sind meistens in 4.6. Und dafür wird etwas in der Gegend C45
verwendet (vermutlich, keiner *weiß* es. Es kann sogar Automatenstahl mit
Pb*) sein. **GRUSLIG**).
Blei? Die Automatenstahlqualitäten, die ich kenne, sind alle schwefelhaltig.

Blei ist doch der Automaten-Zusatz für NE-Metalle, oder?
Post by Nick Mueller
Absolut nichts dem ich trauen würde wenn es auf
der Baustelle geschweißt wurde (über Kopf, auf der Leiter), selbst mit
Nachrechnen.
*)
Hätte wenigstens den Vorteil, dass man es der Schweißnaht gleich ansieht.
Dem würde ich auch nicht trauen, wenn es in der Werkstatt geschweißt
wäre. Aufhärtung wäre das eine Problem, Ermüdungsrißbildung im
Gewindegrund das andere. Gibt es Ingenieure, die so etwas konstruieren?

Michael Dahms
Nick Mueller
2007-07-19 11:34:32 UTC
Permalink
Post by Michael Dahms
Blei? Die Automatenstahlqualitäten, die ich kenne, sind alle
schwefelhaltig.
Auch.
Vom Blei will man jetzt eher nichts mehr hören[tm]. Aber es macht wunderbar
kurze Späne, auch ohne Spanbrecher. Schau mal in die DIN EN 20898-1 rein
für die möglichen Legierungszusätze bei Schrauben. Blei bis 0,35%
Wobei Gewindestangen eher nicht geschnitten werden.
Post by Michael Dahms
Blei ist doch der Automaten-Zusatz für NE-Metalle, oder?
Auch im Stahl.
Post by Michael Dahms
Dem würde ich auch nicht trauen, wenn es in der Werkstatt geschweißt
wäre. Aufhärtung wäre das eine Problem, Ermüdungsrißbildung im
Gewindegrund das andere.
ACK.
In der Werkstatt wäre es dann ein Baustahl mit angeschnittenem Gewinde
geworden. Und dem würde ich trauen.
Post by Michael Dahms
Gibt es Ingenieure, die so etwas konstruieren?
Nein, das sind die Monteure die schnell im Baumarkt eine Gewindestange
kaufen. Der Ing hat das Teil nur vergessen. :-)

Nick
Peter Niessen
2007-07-20 00:24:32 UTC
Permalink
Post by Nick Mueller
Auch.
Vom Blei will man jetzt eher nichts mehr hören[tm]. Aber es macht wunderbar
kurze Späne, auch ohne Spanbrecher. Schau mal in die DIN EN 20898-1 rein
für die möglichen Legierungszusätze bei Schrauben. Blei bis 0,35%
Wobei Gewindestangen eher nicht geschnitten werden.
Die werden gerollt/gewalzt oder so ähnlich und das macht auch Sinn.
--
Mit freundlichen Grüßen
Peter Nießen
martin53359
2007-07-20 05:02:59 UTC
Permalink
Hallo,

puh...so viele Antworten nach einem Tag.....ich sage mal Vielen Dank!

Die Info's sind sehr nützlich, nur warum Martin53359 sowieso nicht
hält verstehe ich nicht?

Hiermit schließe ich das Thema. Es wurde hinreichend beantwortet.

* Vielen Dank *


Gruss Martin aus 53359 Rheinbach.
martin53359
2007-07-20 05:05:15 UTC
Permalink
Post by Nick Mueller
Post by Michael Dahms
Blei? Die Automatenstahlqualitäten, die ich kenne, sind alle schwefelhaltig.
Vom Blei will man jetzt eher nichts mehr hören[tm]. Aber es macht wunderbar
kurze Späne, auch ohne Spanbrecher. Schau mal in die DIN EN 20898-1 rein
für die möglichen Legierungszusätze bei Schrauben. Blei bis 0,35%
Wobei Gewindestangen eher nicht geschnitten werden.
Post by Michael Dahms
Blei ist doch der Automaten-Zusatz für NE-Metalle, oder?
Auch im Stahl.
Post by Michael Dahms
Dem würde ich auch nicht trauen, wenn es in der Werkstatt geschweißt
wäre. Aufhärtung wäre das eine Problem, Ermüdungsrißbildung im
Gewindegrund das andere.
ACK.
In der Werkstatt wäre es dann ein Baustahl mit angeschnittenem Gewinde
geworden. Und dem würde ich trauen.
Post by Michael Dahms
Gibt es Ingenieure, die so etwas konstruieren?
Nein, das sind die Monteure die schnell im Baumarkt eine Gewindestange
kaufen. Der Ing hat das Teil nur vergessen. :-)
Naja es ist schlimmer....es war ein Studi. Das Teil wird am Montag
ersetzt und gut ist..

Gruss Martin

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