Discussion:
Dehnschrauben bis in plastischen Bereich anziehen
(zu alt für eine Antwort)
Heiner Veelken
2013-02-08 11:03:31 UTC
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- Warum zieht man Dehnschrauben manchmal bis in den plastischen Bereich
an?
- Wann und warum müssen Dehnschrauben getauscht werden?
--
Gruss Heiner
gUnther nanonüm
2013-02-08 11:17:04 UTC
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Post by Heiner Veelken
- Warum zieht man Dehnschrauben manchmal bis in den plastischen Bereich
an?
Hi,
weil erst dann die volle "elastische" Haltekraft erreicht ist. Und die will
man ja haben.
Post by Heiner Veelken
- Wann und warum müssen Dehnschrauben getauscht werden?
Nach Überlast und meist auch nach jedem Lösen. Ausnahmen verantwortet der
LI...
Meist kennt man die Vorgeschichte jeder Schraube nicht so genau. Also stets
"frische" festziehen. Manche werden etwa im Rahmen der Inspektion getauscht,
andere sogar bei jeder Wartung.
--
mfg,
gUnther
Heiner Veelken
2013-02-08 13:24:21 UTC
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Post by gUnther nanonüm
Post by Heiner Veelken
- Warum zieht man Dehnschrauben manchmal bis in den plastischen Bereich
an?
Hi,
weil erst dann die volle "elastische" Haltekraft erreicht ist. Und die will
man ja haben.
Sag' mal zwei Sätze mehr dazu!

Dehnschrauben heißen doch nicht Dehnschrauben, weil man die überdehnt,
oder?
Post by gUnther nanonüm
Post by Heiner Veelken
- Wann und warum müssen Dehnschrauben getauscht werden?
Nach Überlast und meist auch nach jedem Lösen. Ausnahmen verantwortet der
LI...
Meist kennt man die Vorgeschichte jeder Schraube nicht so genau. Also stets
"frische" festziehen. Manche werden etwa im Rahmen der Inspektion getauscht,
andere sogar bei jeder Wartung.
Das ist mir nicht klar. Einer unserer Apparatebauer verbietet nicht,
sondern erlaubt den mehrmaligen Einsatz der Schrauben. Allerdings auch
nur von solchen Dehnschrauben, deren Betrieb deutlich unterhalb der
Streckgrenze geschieht.
--
Gruss Heiner
gUnther nanonüm
2013-02-08 14:39:40 UTC
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Post by Heiner Veelken
Post by gUnther nanonüm
weil erst dann die volle "elastische" Haltekraft erreicht ist. Und die will
man ja haben.
Sag' mal zwei Sätze mehr dazu!
Dehnschrauben heißen doch nicht Dehnschrauben, weil man die überdehnt,
oder?
Hi,
eigentlich doch. Man dreht per Drehmomentschlüssel solange, bis die
plastische Streckung beginnt. Deshalb steht das ja auf dem Kopf der Schraube
drauf. Der "vorherige" elastische Bereich ist dann der Kraftteil, der
formschlüssig wirkt. Satz, Sicherung und Gewindelose sind dann kompensiert.
Post by Heiner Veelken
Das ist mir nicht klar. Einer unserer Apparatebauer verbietet nicht,
sondern erlaubt den mehrmaligen Einsatz der Schrauben. Allerdings auch
nur von solchen Dehnschrauben, deren Betrieb deutlich unterhalb der
Streckgrenze geschieht.
Dann hat er aus irgendwelchen anderen Gründen "überdimensioniert" und
schreibt vor, daß die Schrauben nicht zu gedehnt werden sollen. Vermutlich
besteht sonst auch Gefahr für andere Funktionsteile, etwa Dichtungen oder
Kopfsitze. Beliebt ist, nur eine Schraubensorte zu verwenden, das geht dann
mit nur einem Werkzeug ab, ist billiger und bei Hochbauten extrem praktisch.
Eine Schraube, das begreift Ede wie Birol oder Huang, da macht man nen
Pflaster an den Schlüssel und fettich...
--
mfg,
gUnther
Axel Berger
2013-02-08 17:56:00 UTC
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Post by gUnther nanonüm
eigentlich doch.
Eigentlich nicht. Bei Schrauben, die im Betrieb starken
Wechselbelastungen unterliegen, macht man den Schaft dünn, so daß der
Gewindebereich relativ viel steifer und damit deutlich weniger
belastet wird. Ein glatter Schaft hat eine viel größere
Dauerwechselfestigkeit.

Zum Anziehen bis über die Streckgrenze nimmt man sie natürlich auch,
aber die beiden Dinge müssen nicht zusammengehen.
Heiner Veelken
2013-02-08 21:07:36 UTC
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Post by Axel Berger
Post by gUnther nanonüm
eigentlich doch.
Eigentlich nicht. Bei Schrauben, die im Betrieb starken
Wechselbelastungen unterliegen, macht man den Schaft dünn, so daß der
Gewindebereich relativ viel steifer und damit deutlich weniger
belastet wird. Ein glatter Schaft hat eine viel größere
Dauerwechselfestigkeit.
Zum Anziehen bis über die Streckgrenze nimmt man sie natürlich auch,
aber die beiden Dinge müssen nicht zusammengehen.
So verstehe ich das auch. Da sind wir dann schon zwei:-)
--
Gruss Heiner
gUnther nanonüm
2013-02-08 21:54:25 UTC
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Post by Axel Berger
Post by gUnther nanonüm
eigentlich doch.
Eigentlich nicht. Bei Schrauben, die im Betrieb starken
Wechselbelastungen unterliegen, macht man den Schaft dünn, so daß der
Gewindebereich relativ viel steifer und damit deutlich weniger
belastet wird. Ein glatter Schaft hat eine viel größere
Dauerwechselfestigkeit.
Zum Anziehen bis über die Streckgrenze nimmt man sie natürlich auch,
aber die beiden Dinge müssen nicht zusammengehen.
Hi,
klar kann jede Schraube jeden Zweck erfüllen. Aber plastische Verformung ist
schon meist das Ende der Fahnenstange. "Unterlastet" ist die einfach nur ne
Zugfeder. Und schon winzige Scherspannungen können soeiner Zugfeder sauer
aufstoßen.
--
mfg,
gUnther
Michael Dahms
2013-02-08 14:59:13 UTC
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Post by Heiner Veelken
- Warum zieht man Dehnschrauben manchmal bis in den plastischen Bereich
an?
Wenn man sich die Spannungs-Dehnungs-Kurve eines plastisch verformbaren
Werkstoffes anschaut, dann ist bei konstanter Unsicherheit der Dehnung
die Unsicherheit der Spannung im elastisch-plastischen Bereich
wesentlich kleiner als im linear-elastischen Bereich. Mit Dehnschrauben
erreichst Du also wohldefinierte Vorspannungen.

Michael Dahms
Axel Berger
2013-02-08 15:46:00 UTC
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Post by Heiner Veelken
- Warum zieht man Dehnschrauben manchmal bis in den plastischen Bereich
an?
Vom aufgebrachten Drehmoment geht unter idealen Bedingungen 80 % in die
Reibung und 20 % in die Vorspannung, das heißt winzige Unterschiede der
Reibwerte führen zu gravierenden Abweichungen der Spannung. (Deshalb
müssen nach Drehoment angezogene Schrauben immer leicht geölt und
dürfen NIE trocken sein!)

Die Streckgrenze ist eng toleriert, so angezogene Schrauben haben exakt
eine immer gleiche Vorspannung.
Post by Heiner Veelken
- Wann und warum müssen Dehnschrauben getauscht werden?
Du kannst sie auch so oft immer wieder dehnen, bis sie im Betrieb
abreißen.
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