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Erstens gehört der Beitrag mal zur Gänze in die zuständige Fachgruppe
Post by Andreas MattheissHallo,
Post by Ernst SauerBis 2020 ...
schreibt heute der Merkur.
http://www.merkur-online.de/lokales/muenchen/stadt-muenchen/tu-muenchen-englisch-verdraengt-deutsch-3696157.html
Ich dachte, mir fällt gleich die Butter vom Brot.
Wer sich so etwas einfallen lässt, dem wünsche ich, dass er/sie eine
5-tägige Konferenz in Gänze besuchen möge (die Vorträge, nicht nur die
Empfänge/Bankette), bei der all die englischsprachingen Koryphäen in
ihrem jeweiligen speziellen Spezialgebiet auf "Englisch" vortragen. Der
Punkt hier ist, dass von diesen vielleicht mal 20% englische
Muttersprachaler sind, und der Rest mehr oder minder radebricht. Ich habe
viele solcher Vorträge gehört; es war so oft eine Qual zuzuhören. Am
Schluß reift die Erkenntnis, dass man sich am besten nur den Aufsatz
durchliest. Der ist zwar auch auf Englisch, aber wenigstens i.d.R. besser
gehalten als die Bedienungsanleitung eines chinesischen Mobiltelephons.
Der Punkt ist, dass Ingenieurswissenschaften/Mathematik/Physik ... schon
so kompliziert genug ist. Sich dann noch mit einer Sprache
herumzuschlagen, die nicht die eigene ist, erhöht den Grad an
Komplexität noch einmal. Es ist dabei meiner Meinung nach unmöglich, in
zwei Semestern in technischem Englisch fit zu werden, indem man einen Kurs
besucht. Dabei gibt es noch nicht einmal "das" TU Englisch, denn das
Englisch der Maschinenbauer hat natürlich völlig andere Fachbegriffe als
das der ETechniker etc.
Der Artikel bringt noch einen anderen Aspekt: während einige Disziplinen
wie Luft- und Raumfahrttechnik wirklich stark international exponiert
sind, ist das für Bauingenieure weit weniger der Fall. Aber auch bei
Maschinenbauern landet nicht jeder auf internationalem Parkett. Wem es
widerfährt, für den ist es dann mit dem technischen Englisch natürlich
schon eine steile Lernkurve, aber ich kenne keinen, dessen Karriere daran
gescheitert wäre.
Ssänk ju vor studing at München Technische University.
mfg
Andreas
Und zweitens kann man natürlich über Sinn und Zweck der Maßnahme
diskutieren: Welche Aufgabe hat die akademische Ausbildung eigentlich?
Die "Großkopfeten" tun immer gerne so, als ob es stets nur im die
"Goldmedaille", also die Forschungsspitzenleistungen ginge. Wäre das
so, dann brauchten aber nur exakt so viele Erstsemester aufgenommen zu
werden, wie später Nobelpreise vergeben werden.
In Wirklichkeit ist es aber natürlich so, daß es "um Butter und Brot",
also die Ausbildung der Lehrer und Fachkräfte geht, die sich dann
später den Mühen der Ebene auszusetzen haben, also sich mit dem
gemeinen Volk abplagen müssen, und das wird für längere Zeit noch
nicht Englisch, sondern Deutsch und Türkisch sprechen. Somit stellt
sich zunächst die Frage nach der Notwendigkeit der Maßnahme.
Nun schaden bessere Englischkenntnisse sicherlich nicht, auch, um dem
oben beschriebenen Zustand der "unverständlichen" Vorträge zu
vermeiden. Kritisch wird das aber, wenn dadurch an sich benötigte
Studienplatzbewerber abgeschreckt werden: Am Schluß fehlen dann
nämlich Technische Leiter bei Stadtwerken in der Provinz und
Berufsschullehrer auf dem platten Land, die dort gute und wichtige
Arbeit leisten könnten und sollten und dafür aber ihr Lebtag kein
Englisch brauchen.
Das mit der Sprachverwirrung nach dem Turmbau zu Babel hat der liebe
Gott irgendwie falsch gemacht, das muß man schon feststellen: Es ist
völlig unnötig und schädlich, daß der auf der Welt mehr als eine
Sprache gibt. Insofern wäre es konsequent und richtig, nicht nur auf
der Universität ausschließlich die einzige Weltsprache zu benutzen,
sondern besser schon in der Schule damit anzufangen, und in der
Konsequenz im Kindergarten. Fragt sich nur, welche das eigentlich sein
soll: Chinesisch halte ich für unzumutbar: Die Sprache ist nicht
ordentlich logisch strukturiert (z. B. keine Zeitformen), und diese
ganzen extrem vielen Bilderzeichen sind doch nun wirklich einfach nur
peinlich.
Aber bei genauer Betrachtung ist Englisch ja nun auch nicht so das
Gelbe vom Ei: Erstens ähnelt es mehr eine Halskrankheit als einer
Sprache, und zweitens gibt es es dort massive Probleme mit nötigen
Flexionen (Konjunktiv? Watt'n datt?).
Bleibt in der Konsequenz nur, daß die Weltsprache sinnvollerweise nur
Deutsch sein kann - nach dem bekannten Bonmot von wasweißichwem kommt
es gleich nach der Sprache der Engel.
War da noch was?
Ach ja: Die Form "radebricht" halte ich für ungrammatisch - meiner
Ansicht nach müßte es "radebrecht" heißen.
(Nö, ich weiß auch nicht, wozu Meetings und Konferenzen gut sein
sollen - ich empfinde die eigentlich nur als nervig, und nicht nur
wegen der Sprache. Auch Vorlesungen halte ich für fragwürdig: das
sollte heutzutage anders und besser, nämlich mit gedruckten
Materialien und audiovisuellen Medien, gehen. Dann braucht man
eigentlich nur noch für Labore, Seminare und Prüfungen in die Uni zu
gehen.)
Gruß aus Bremen
Ralf
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R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus