Discussion:
Hydraulikproblem - Luftblasen in kommunizierenden Röhren
(zu alt für eine Antwort)
Ernst Sauer
2008-05-19 12:28:39 UTC
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Hallo,

ein Bekannter versucht (immer noch) einen Teich
mit Wasser aus einen Bach zu befüllen.
Zwischen Bach und Teich liegt leider ein Hügel.

Eigentlich kein Problem, man kennt ja das Prinzip der
kommunizierenden Röhren.
Auf der Bachseite wird mit einem Widder ein Behälter
gefüllt. Der Behälter wird (über den Hügel) durch einen
Schlauch mit dem Teich verbunden.
Mit einer Pumpe wird der Schlauch voll mit Wasser gefüllt,
die Pumpe wird abgestellt und das System läuft,
d.h. der Teich bekommt Wasser.

Wenn der Wasserspiegel im Behälter auf das Niveau des
Teiches absinkt, kommt das System zur Ruhe.
Nach einer gewissen Zeit wird der Behälter wieder
gefüllt, aber das System springt jetzt nicht mehr an.
Der Schlauch ist nagelneu, ich schließe Porosität.
Die Schlauchenden sind immer im Wasser, es gibt also
keinen Luftzutritt über die Schlauchenden.

Einzige Erklärung: im Wasser sind Gasblasen, die langsam
eine Luftblase bilden und dann ist das System der
kommunizierenden Röhren gestört.

Mich interessieren jetzt die Druckverhältnisse im
Schlauch im Bereich der Luftblase und wann genau und
_warum_ das System nicht mehr anspringt (mit Berechnung).
Meine eigene Rechnung bringt mich da nicht weiter.

Mit Gruß
Ernst Sauer
Ralf Ballis
2008-05-19 13:26:28 UTC
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Post by Ernst Sauer
Wenn der Wasserspiegel im Behälter auf das Niveau des
Teiches absinkt, kommt das System zur Ruhe.
Nach einer gewissen Zeit wird der Behälter wieder
gefüllt, aber das System springt jetzt nicht mehr an.
Der Schlauch ist nagelneu, ich schließe Porosität.
Die Schlauchenden sind immer im Wasser, es gibt also
keinen Luftzutritt über die Schlauchenden.
Eigentlich ist es nicht üblich und praktikabel einen Widder anzuhalten und
wieder zu starten.
Post by Ernst Sauer
Mich interessieren jetzt die Druckverhältnisse im
Schlauch im Bereich der Luftblase und wann genau und
_warum_ das System nicht mehr anspringt (mit Berechnung).
Meine eigene Rechnung bringt mich da nicht weiter.
Besteht zu der Anlage eine Zeichnung oder sonstiger Plan?
Wenn ja, bitte an o.g. Adresse senden.

Gruß,

Ralf
Ernst Sauer
2008-05-19 16:04:03 UTC
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Post by Ralf Ballis
Post by Ernst Sauer
Wenn der Wasserspiegel im Behälter auf das Niveau des
Teiches absinkt, kommt das System zur Ruhe.
Nach einer gewissen Zeit wird der Behälter wieder
gefüllt, aber das System springt jetzt nicht mehr an.
Der Schlauch ist nagelneu, ich schließe Porosität.
Die Schlauchenden sind immer im Wasser, es gibt also
keinen Luftzutritt über die Schlauchenden.
Eigentlich ist es nicht üblich und praktikabel einen Widder anzuhalten und
wieder zu starten.
Das ist für meine Fragestellung ohne Belang.
Post by Ralf Ballis
Post by Ernst Sauer
Mich interessieren jetzt die Druckverhältnisse im
Schlauch im Bereich der Luftblase und wann genau und
_warum_ das System nicht mehr anspringt (mit Berechnung).
Meine eigene Rechnung bringt mich da nicht weiter.
Besteht zu der Anlage eine Zeichnung oder sonstiger Plan?
Wenn ja, bitte an o.g. Adresse senden.
Zeichnung, wozu?
Habe ich irgend etwas nicht genau genug beschrieben?

Links Wasserbehälter, rechts Teich, gleiches Wasserniveau,
dazwischen ein hochgeführter, wassergefüllter Schlauch,
oben im Schlauch ist eine Luftblase.

Jetzt wird der Wasserbehälter aufgefüllt.

Für diesen Zustand interessieren mich die Druckverläufe
im Schlauch, die mir erklären können, warum im Schlauch
kein Wasser fließt.
Post by Ralf Ballis
Gruß,
Ralf
Mit Gruß
Ernst Sauer
Oliver Moder
2008-05-19 18:09:46 UTC
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Post by Ernst Sauer
Wenn der Wasserspiegel im Behälter auf das Niveau des
Teiches absinkt, kommt das System zur Ruhe.
Nach einer gewissen Zeit wird der Behälter wieder
gefüllt, aber das System springt jetzt nicht mehr an.
Der Schlauch ist nagelneu, ich schließe Porosität.
Die Schlauchenden sind immer im Wasser, es gibt also
keinen Luftzutritt über die Schlauchenden.
Hallo Ernst,
im Wasser sind immer Gase bis praktisch zur Sättigung gelöst.
Dein Schlauch hat aber in der Mitte den geringsten Druck, da hängen quasi
die seitlichen wassersäulen dran. Daher ist der Druck dort niedriger. Das
bedeutet, das bei Stillstand diese Gase ausgasen. Dann hast du deine
Luftblase in der Mitte die für den Abriss der Verbindung sorgt. Da kann der
Schlauch so dicht sein wie er will, die Luft ist halt im Wasser schon mit
drin.
Dagegen hilft nur das Laufenlassen der Verbindung.

Grüße
Oliver
Heiner Veelken
2008-05-19 19:58:39 UTC
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Post by Oliver Moder
Post by Ernst Sauer
Wenn der Wasserspiegel im Behälter auf das Niveau des
Teiches absinkt, kommt das System zur Ruhe.
Nach einer gewissen Zeit wird der Behälter wieder
gefüllt, aber das System springt jetzt nicht mehr an.
Der Schlauch ist nagelneu, ich schließe Porosität.
Die Schlauchenden sind immer im Wasser, es gibt also
keinen Luftzutritt über die Schlauchenden.
Hallo Ernst,
im Wasser sind immer Gase bis praktisch zur Sättigung gelöst.
Dein Schlauch hat aber in der Mitte den geringsten Druck, da hängen quasi
die seitlichen wassersäulen dran. Daher ist der Druck dort niedriger. Das
bedeutet, das bei Stillstand diese Gase ausgasen. Dann hast du deine
Luftblase in der Mitte die für den Abriss der Verbindung sorgt. Da kann der
Schlauch so dicht sein wie er will, die Luft ist halt im Wasser schon mit
drin.
Dagegen hilft nur das Laufenlassen der Verbindung.
Das ist ja ein nettes Problem:-)

Vielleicht ist es sogar sinnvoll die Schlauchenden in den beiden
Behälter zwar unter Wasser, aber "nach oben" gucken zu lassen, damit
auch evtl. gelöstes Gas im Wasser nicht so einfach in den Schlauch
hinaufsteigen kann.
Wenn man das hinbekäme, dann könnte man ja vielleicht mal rechnen,
wieviel Gas sich überhaupt z. Zt. "x" im Schlauch befinden kann. Dann
müßte die schwerere Säule halt soviel mehr "wiegen" können, wie dieses
Luftvolumen als Wasser wiegen würde. (Ist schon spät, ich liege schon im
Bett:-))
Kann Dein Kumpel nicht an den Teich 'nen Überlauf wieder zurück basteln,
dann brauch er das System nicht unbedingt auszuschalten?
Der Schlauch hat innen auch Unterdruck, falls ich das richtig verstanden
habe, da löst sich die Luft im Wasser noch lieber.
--
Gruss Heiner
Heiner Veelken
2008-05-19 20:25:29 UTC
Permalink
Post by Heiner Veelken
Post by Oliver Moder
Post by Ernst Sauer
Wenn der Wasserspiegel im Behälter auf das Niveau des
Teiches absinkt, kommt das System zur Ruhe.
Nach einer gewissen Zeit wird der Behälter wieder
gefüllt, aber das System springt jetzt nicht mehr an.
Der Schlauch ist nagelneu, ich schließe Porosität.
Die Schlauchenden sind immer im Wasser, es gibt also
keinen Luftzutritt über die Schlauchenden.
Hallo Ernst,
im Wasser sind immer Gase bis praktisch zur Sättigung gelöst.
Dein Schlauch hat aber in der Mitte den geringsten Druck, da hängen quasi
die seitlichen wassersäulen dran. Daher ist der Druck dort niedriger. Das
bedeutet, das bei Stillstand diese Gase ausgasen. Dann hast du deine
Luftblase in der Mitte die für den Abriss der Verbindung sorgt. Da kann der
Schlauch so dicht sein wie er will, die Luft ist halt im Wasser schon mit
drin.
Dagegen hilft nur das Laufenlassen der Verbindung.
Das ist ja ein nettes Problem:-)
Vielleicht ist es sogar sinnvoll die Schlauchenden in den beiden
Behälter zwar unter Wasser, aber "nach oben" gucken zu lassen, damit
auch evtl. gelöstes Gas im Wasser nicht so einfach in den Schlauch
hinaufsteigen kann.
Wenn man das hinbekäme, dann könnte man ja vielleicht mal rechnen,
wieviel Gas sich überhaupt z. Zt. "x" im Schlauch befinden kann. Dann
müßte die schwerere Säule halt soviel mehr "wiegen" können, wie dieses
Luftvolumen als Wasser wiegen würde. (Ist schon spät, ich liege schon im
Bett:-))
Kann Dein Kumpel nicht an den Teich 'nen Überlauf wieder zurück basteln,
dann brauch er das System nicht unbedingt auszuschalten?
Der Schlauch hat innen auch Unterdruck, falls ich das richtig verstanden
habe, da löst sich die Luft im Wasser noch lieber.
Jetzt fällt mir noch was ein: Vielleicht ist das schon ausgegastes
Wasser und gar keine Luft, was Dir da den Transport versaut.
Wie hoch ist denn der Berg?
--
Gruss Heiner
Raimund Nisius
2008-05-19 20:14:24 UTC
Permalink
Post by Ernst Sauer
Zeichnung, wozu?
Habe ich irgend etwas nicht genau genug beschrieben?
Links Wasserbehälter, rechts Teich, gleiches Wasserniveau,
dazwischen ein hochgeführter, wassergefüllter Schlauch,
oben im Schlauch ist eine Luftblase.
Jetzt wird der Wasserbehälter aufgefüllt.
Für diesen Zustand interessieren mich die Druckverläufe
im Schlauch, die mir erklären können, warum im Schlauch
kein Wasser fließt.
Stelle Dir einen luftgefüllten, oben offenen Schlauch vor, der beide
Teiche verbindet. In jedem Schlauchende steht das Wasser genau bis zum
jeweilegen Außenpegel.

Nun saugt man an dem offenen Stutzen etwas Luft ab. Die Pegel in beiden
Schlauchhälften steigen um die selbe Höhe. Also links steht das Wasser
im Schlauch 30cm über dem linken Teichpegel und rechts steht das Wasser
im Schlauch 30cm über dem rechten Teichpegel.

Das liegt daran, daß der Druck der Wassersäule plus dem Druck der
verbliebenen Luft gerade den äußeren Luftdruck ergeben.

Man sauge weiter. Irgendwann ist die Wassersäule vom höheren Teich aus
ganz oben angekommen.

Die beiden Säulen im Schlauch haben ihre maximalen Höhen erreicht, bevor
es von alleine fließt. D.h. die Luftsäule im Schlauch darf keinen
Höhenunterschied ausmachen, der größer oder gleich dem Pegelunterschied
der Teiche ist.

Man sauge noch ein wenig weiter. Von der einen Seite kommt Wasser, von
der anderen Luft. Luft und Wasser trennen sich im Ansaugstutzen. Man
lasse nur das Wasser zurückfließen. Eine Teil des Wassers geht auf die
niedrigere Seite, so daß dort die Wassersäule (unterbrochen durch Luft,
aber in Summe) größer ist, als es der statische Unterdruck kompensiert.
Das Wasser fließt zum niedrigen Pegel.

Wo kommt Deine Luft her? Die ist im Bachwasser gesättigt drin. Gesättigt
war sie bei Normaldruck. Im Schlauchgipfel herrscht aber je Höhenmeter
0,1bar weniger Druck. Das muß dort Ausgasen. Das dauert im
Minutenbereich. Solange es fließt, können sich die Mikrobläschen nicht
zu einer Blase sammeln.

Wenn Du nur 20cm Höhenunterschied kompensieren willst, darf die Blase
auch nur 20cm Höhenunterschied ausmachen.
Bei einigen zig Meter Schlauchlänge ist das nicht unbedingt viel.

Mein Tipp: Am Gipfel eine Saugpumpe zum Blasen Entfernen.
--
Gruß, Raimund
Mein Pfotoalbum <http://www.raimund.in-berlin.de>
Mail ohne Anhang an <Reply-To:> wird gelesen. Im Impressum der Homepage
findet sich immer eine länger gültige Adresse.
Ernst Sauer
2008-05-19 22:00:45 UTC
Permalink
Post by Raimund Nisius
Post by Ernst Sauer
Zeichnung, wozu?
Habe ich irgend etwas nicht genau genug beschrieben?
Links Wasserbehälter, rechts Teich, gleiches Wasserniveau,
dazwischen ein hochgeführter, wassergefüllter Schlauch,
oben im Schlauch ist eine Luftblase.
Jetzt wird der Wasserbehälter aufgefüllt.
Für diesen Zustand interessieren mich die Druckverläufe
im Schlauch, die mir erklären können, warum im Schlauch
kein Wasser fließt.
Stelle Dir einen luftgefüllten, oben offenen Schlauch vor, der beide
Teiche verbindet. In jedem Schlauchende steht das Wasser genau bis zum
jeweilegen Außenpegel.
Nun saugt man an dem offenen Stutzen etwas Luft ab. Die Pegel in beiden
Schlauchhälften steigen um die selbe Höhe. Also links steht das Wasser
im Schlauch 30cm über dem linken Teichpegel und rechts steht das Wasser
im Schlauch 30cm über dem rechten Teichpegel.
Das liegt daran, daß der Druck der Wassersäule plus dem Druck der
verbliebenen Luft gerade den äußeren Luftdruck ergeben.
Man sauge weiter. Irgendwann ist die Wassersäule vom höheren Teich aus
ganz oben angekommen.
Die beiden Säulen im Schlauch haben ihre maximalen Höhen erreicht, bevor
es von alleine fließt. D.h. die Luftsäule im Schlauch darf keinen
Höhenunterschied ausmachen, der größer oder gleich dem Pegelunterschied
der Teiche ist.
Man sauge noch ein wenig weiter. Von der einen Seite kommt Wasser, von
der anderen Luft. Luft und Wasser trennen sich im Ansaugstutzen. Man
lasse nur das Wasser zurückfließen. Eine Teil des Wassers geht auf die
niedrigere Seite, so daß dort die Wassersäule (unterbrochen durch Luft,
aber in Summe) größer ist, als es der statische Unterdruck kompensiert.
Das Wasser fließt zum niedrigen Pegel.
Wo kommt Deine Luft her? Die ist im Bachwasser gesättigt drin. Gesättigt
war sie bei Normaldruck. Im Schlauchgipfel herrscht aber je Höhenmeter
0,1bar weniger Druck. Das muß dort Ausgasen. Das dauert im
Minutenbereich. Solange es fließt, können sich die Mikrobläschen nicht
zu einer Blase sammeln.
Wenn Du nur 20cm Höhenunterschied kompensieren willst, darf die Blase
auch nur 20cm Höhenunterschied ausmachen.
Bei einigen zig Meter Schlauchlänge ist das nicht unbedingt viel.
Schöne Erklärung!
Wenn der Pegelunterschied größer ist als die Länge
der Luftblase müsste demnach Wasser fließen.
Post by Raimund Nisius
Mein Tipp: Am Gipfel eine Saugpumpe zum Blasen Entfernen.
Oder den Pegelunterschied vergrößern (z.B. mit
einem Zusatzschlauch).

Mit Gruß
Ernst Sauer
Heiner Veelken
2008-05-20 04:39:08 UTC
Permalink
Post by Ernst Sauer
Post by Raimund Nisius
Post by Ernst Sauer
Zeichnung, wozu?
Habe ich irgend etwas nicht genau genug beschrieben?
Links Wasserbehälter, rechts Teich, gleiches Wasserniveau,
dazwischen ein hochgeführter, wassergefüllter Schlauch,
oben im Schlauch ist eine Luftblase.
Jetzt wird der Wasserbehälter aufgefüllt.
Für diesen Zustand interessieren mich die Druckverläufe
im Schlauch, die mir erklären können, warum im Schlauch
kein Wasser fließt.
Stelle Dir einen luftgefüllten, oben offenen Schlauch vor, der beide
Teiche verbindet. In jedem Schlauchende steht das Wasser genau bis zum
jeweilegen Außenpegel.
Nun saugt man an dem offenen Stutzen etwas Luft ab. Die Pegel in beiden
Schlauchhälften steigen um die selbe Höhe. Also links steht das Wasser
im Schlauch 30cm über dem linken Teichpegel und rechts steht das Wasser
im Schlauch 30cm über dem rechten Teichpegel.
Das liegt daran, daß der Druck der Wassersäule plus dem Druck der
verbliebenen Luft gerade den äußeren Luftdruck ergeben.
Man sauge weiter. Irgendwann ist die Wassersäule vom höheren Teich aus
ganz oben angekommen.
Die beiden Säulen im Schlauch haben ihre maximalen Höhen erreicht, bevor
es von alleine fließt. D.h. die Luftsäule im Schlauch darf keinen
Höhenunterschied ausmachen, der größer oder gleich dem Pegelunterschied
der Teiche ist.
Man sauge noch ein wenig weiter. Von der einen Seite kommt Wasser, von
der anderen Luft. Luft und Wasser trennen sich im Ansaugstutzen. Man
lasse nur das Wasser zurückfließen. Eine Teil des Wassers geht auf die
niedrigere Seite, so daß dort die Wassersäule (unterbrochen durch Luft,
aber in Summe) größer ist, als es der statische Unterdruck kompensiert.
Das Wasser fließt zum niedrigen Pegel.
Wo kommt Deine Luft her? Die ist im Bachwasser gesättigt drin. Gesättigt
war sie bei Normaldruck. Im Schlauchgipfel herrscht aber je Höhenmeter
0,1bar weniger Druck. Das muß dort Ausgasen. Das dauert im
Minutenbereich. Solange es fließt, können sich die Mikrobläschen nicht
zu einer Blase sammeln.
Wenn Du nur 20cm Höhenunterschied kompensieren willst, darf die Blase
auch nur 20cm Höhenunterschied ausmachen.
Bei einigen zig Meter Schlauchlänge ist das nicht unbedingt viel.
Schöne Erklärung!
Wenn der Pegelunterschied größer ist als die Länge
der Luftblase müsste demnach Wasser fließen.
Post by Raimund Nisius
Mein Tipp: Am Gipfel eine Saugpumpe zum Blasen Entfernen.
Oder den Pegelunterschied vergrößern (z.B. mit
einem Zusatzschlauch).
Mit einem Zusatzschlauch kannst Du aber den Pegelunterschied nicht
vergrößern. Du müßtest höchstens den Pegelunterschied vergrößern und
diesen dann mit einem Zusatzschlauch ausgleichen.
--
Gruss Heiner
Ralf Kusmierz
2008-05-20 11:08:33 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Heiner Veelken
Post by Ernst Sauer
Post by Raimund Nisius
Wenn Du nur 20cm Höhenunterschied kompensieren willst, darf die Blase
auch nur 20cm Höhenunterschied ausmachen.
Bei einigen zig Meter Schlauchlänge ist das nicht unbedingt viel.
Schöne Erklärung!
Wenn der Pegelunterschied größer ist als die Länge
der Luftblase müsste demnach Wasser fließen.
Post by Raimund Nisius
Mein Tipp: Am Gipfel eine Saugpumpe zum Blasen Entfernen.
Oder den Pegelunterschied vergrößern (z.B. mit
einem Zusatzschlauch).
Mit einem Zusatzschlauch kannst Du aber den Pegelunterschied nicht
vergrößern. Du müßtest höchstens den Pegelunterschied vergrößern und
diesen dann mit einem Zusatzschlauch ausgleichen.
Wenn's nicht vollautomatisch sein muß, kann man das Problem mit einem
Zusatzbehälter oben in den Griff kriegen:

_____ Rückschlagventil
| |
_________ _________
| |
| |
| Luft | Zusatz-
|---------------------| behälter
| |
| Wasser |
| |
|_________ _________|
| |
| |
____________| |____________
____________________X______

Zulauf Hahn Ablauf

Im Normalbetrieb herrscht im Zusatzbehälter Unterdruck entsprechend
der Wassersäulenhöhe über dem Auslauf im Tal. Im Wasser enthaltene
ausgasende Luft sammelt sich im Zusatzbehälter. Solange sich darin
noch Wasser befindet, ist alles in Ordnung, der Saugheber läuft (an,
wenn man den Abfluß unten öffnet). Man muß aber den Zusatzbehälter
gelegentlich entlüften - das kann zum Beispiel dadurch geschehen, daß
der Hahn im Ablauf gelegentlich sehr rasch geschlossen wird. Die
Trägheit des zufließenden Wasser im Zulauf sorgt dann dafür, daß,
ähnlich wie beim "Widder", Wasser in den Zusatzbehälter eindringt.
Wenn das Luftvolumen darin klein genug ist, dann wird es hinreichd
stark komprimiert, daß sein Druck über den Atmosphärendruck ansteigt -
das Rückschlagventil öffent sich, und Luft tritt aus. Das wird so
lange wiederholt, bis aus dem Rückschlagventil Wasser austritt.

(Eine Alternative wäre natürlich, auch im Zulauf einen Absperrhahn
vorzusehen, beide zu schließen, dann einen Deckel im Zusatzbehälter zu
öffnen und einfach Wasser aufzugießen, bis keine Luft mehr enthalten
ist.)

Evtl. könnte man auch die Luft aus dem Zusatzbehälter mit einer
einfachen geschlossenen Wasserstrahlpumpe kontinuierlich absaugen,
etwa so:

___________
| ______ |
___________________| | | |
| | | |
| | | |
| Luft | | | Zusatz-
|---------------------| | | behälter
| | | |
| Wasser | | |
| | | |
|________ ________| | |
| | | |
| | _____| |____
___________| |_________|_
| \
Sieb Düse
____________________|______/
|_____________

Zulauf Ablauf

Normalerweise enthält der Zusatzbehälter keine Luft, der Hauptstrom
geht dann durch den Zusatzbehälter hindurch. Wenn diese Strömung
behindert ist, weil sich im Zusatzbehälter etwas Luft angesammelt hat,
dann wird sie dadurch automatisch wieder entfernt, daß die turbulente
Strömung aus der Düse Luft im Wasser löst und mitreißt, bis der
Hauptstrom wieder voll einsetzt. Die Düse muß natürlich durch ein
vorgeschaltetes Sieb, das gelegentlich gereinigt werden muß, vor
Verstopfung durch Schmutzpartikel geschützt werden.

Das funktioniert natürlich nur, wenn das strömende Wasser noch Luft
aufnehmen kann, also nicht gesättigt ist. Das kann man dadurch
unterstützen, daß im Ansaugbereich eine Beruhigungszone vorgesehen
wird, in der das Wasser ausgasen kann. Sie sollte zweckmäßigerweise
möglichst warm (Sonnenbestrahlung) sein, weil warmes Wasser weniger
Gase löst. Bevor es dann abgesaugt wird, sollte es durch eine
Schlauchschlaufe laufen, die in kälterer Umgebung liegt, damit es
wieder gekühlt wird. Da es dabei insgesamt nur um kleine Gasmengen
geht, spielen evtl. auch kleine Temperaturunterschiede schon eine
Rolle.

Oder man sieht eben eine manuell betätigte Saugpumpe vor, die unten am
Auslauf angebracht wird, mit der der Heber wieder in Gang gebracht
werden kann, wenn sich in dem Bogenscheitel oben (also ohne
Zusatzbehälter) Luft angesammelt hat: Ablauf unten verschließen, dann
am geschlossenen Ablauf Wasser absaugen - dadurch steigt dann im
Zulauf der Wasserspiegel so lange an, bis Wasser in den Ablauf
überläuft. Sobald die Strömungsgeschwindigkeit größer wird als die
entgegengesetzte Aufstiegsgeschwindigkeit der Luftblasen im Schlauch
(wofür der einen nicht zu großen Querschnitt haben sollte) läuft der
Heber dann wieder automatisch: Der Druck im Ablauf steigt unten über
den Atmosphärendruck an, der Auslauf kann wieder geöffnet und die
Saugpumpe abgestellt werden, das strömende Wasser spült dann die Luft
allmählich vollständig aus dem Heber heraus.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Roland Damm
2008-05-20 22:22:04 UTC
Permalink
Moin,
Post by Ralf Kusmierz
X-No-Archive: Yes
[Idee gesnippt]
Strömungsgeschwindigkeit größer wird als die entgegengesetzte
Aufstiegsgeschwindigkeit der Luftblasen im Schlauch (wofür der
einen nicht zu großen Querschnitt haben sollte) läuft der Heber
dann wieder automatisch: Der Druck im Ablauf steigt unten über
den Atmosphärendruck an, der Auslauf kann wieder geöffnet und
die Saugpumpe abgestellt werden, das strömende Wasser spült
dann die Luft allmählich vollständig aus dem Heber heraus.
Das ist wohl der eintscheidende Punkt, die Anlage wie vorhanden
hat vermutlich keine groß genügende Strömungsgeswchwindigkeit,
um die Blasen nach unten abzusaugen. Also müsste man irgendwo
irgendwie was ändern, so dass Blasen, wenn sie sich schon
bilden, mit der Strömung weggespült werden. Ich stimme dir da
nicht zu, dass ein dünner Schlauch da hilfreich ist. Denn in
einem dünnen Schlauch ist die Strömungsgeschwindigkeit auch
kleiner, Durchmesser^2 IMO.

[Kleine eigene Erfahrung am Rand: Habe ähnliches mal versucht mit
einem Panzerrohr, also diese Plastikschäuche, in die man Kabel
verlegt. Die sind ja geriffelt. Geht ganz schlecht. In den
Rillen bleiben Luftblasen drin, und vorallem können sich dort
die Blasen zu so großen Blasen ansammeln, dass die Strömung sie
irgendwann nicht mehr mitreißen kann (große Blasen steigen
schneller auf als kleine). Ergo: Verbindungsstücke,
Duchmesserunterschiede, .... vermeiden, alles vermeiden, wo sich
Luftblasen festsetzen könnten]

Eher würde ich zum größeren Schlauchdurchmesser tendieren, weil
eine größere Strömungsgeschwindigkeit.

Und ich denke, man sollte den Schlauch ab dem höchsten Punkt wenn
möglich mit konstantem Gefälle fallen lassen. Je flacher desto
besser, weil je steiler der Schlauch hinunter führt, desto
schneller können Blasen darin aufsteigen.

CU Rollo
Ralf Kusmierz
2008-05-20 23:23:33 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Roland Damm
Das ist wohl der eintscheidende Punkt, die Anlage wie vorhanden
hat vermutlich keine groß genügende Strömungsgeswchwindigkeit,
um die Blasen nach unten abzusaugen. Also müsste man irgendwo
irgendwie was ändern, so dass Blasen, wenn sie sich schon
bilden, mit der Strömung weggespült werden. Ich stimme dir da
nicht zu, dass ein dünner Schlauch da hilfreich ist. Denn in
einem dünnen Schlauch ist die Strömungsgeschwindigkeit auch
kleiner, Durchmesser^2 IMO.
Jetzt, wo Du's schreibst...

(Hagen-Poiseuille geht mit der vierten Potenz des Durchmessers.)
Post by Roland Damm
Eher würde ich zum größeren Schlauchdurchmesser tendieren, weil
eine größere Strömungsgeschwindigkeit.
Zugleich entsprechend höhere Förderleistung, s. H.-P.
Post by Roland Damm
Und ich denke, man sollte den Schlauch ab dem höchsten Punkt wenn
möglich mit konstantem Gefälle fallen lassen. Je flacher desto
besser, weil je steiler der Schlauch hinunter führt, desto
schneller können Blasen darin aufsteigen.
Ich denke, man sollte den Schlauch so kurz wie möglich machen, weil
das den Gesamtwiderstand ebenfalls reduziert und die
Strömungsgeschwindigkeit erhöht. Beim OP kam wohl noch ein Widder vor
- der schreit natürlich förmlich nach einem Wasserturm bzw.
Windkessel, und sei es auch nur, um eine "Startmenge" zur Verfügung zu
haben, um damit den Heber "anzuschubsen", dann kann man das Ansaugen
einsparen. Ein Bach kam auch noch vor - bei geeigneter Topographie
kann man dann einfach einen längeren Schlauch stromaufwärts in das
Bachbett einlegen und gewinnt mit der Höhe Druck.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Wolfgang Allinger
2008-05-21 00:42:00 UTC
Permalink
On 21 May 08 at group /de/sci/ing/misc in article
Post by Roland Damm
[Kleine eigene Erfahrung am Rand: Habe ähnliches mal versucht mit
einem Panzerrohr, also diese Plastikschäuche, in die man Kabel
verlegt. Die sind ja geriffelt.
<klugscheissmode> Panzerrohr ist ein Rohr, wie der Name schon sagt.
Heutzutage zumeist aus Plastik. Zumindest früher gabs auch StaPa-Rohre
(StahlPanzerRohre) hab ich aber in D schon lange nicht mehr gesehen. In
USA (bei deren Holzbauten) ist sowas ähnliches noch immer im Einsatz.

Was Du meinst, ist die sog. Gänsegurgel, zumeist aus Plastik. Kabel
verlegt man in beiden. Und längsgeschlitze Gänsegurgeln nimmt man in
Autos auch gerne zur Marderabwehr.

Die Gänsegurgeln sind billig, jedenfalls solange nicht HiFi oder Auto-
Wuffta-Wuffta dran/draufsteht :-) Sie haben ein ziemlich eckiges Profil
in den 'Spanten'. Ein besseres Wort finde ich nicht, also ähnlich einem
Metallbrauseschlauch. Mit 'ner Spiralfeder drin und abgerundenten
'Spanten' nimmt man das auch gerne als Zuführungsrohr in Schaltschränken
zur Tür... Sind dann ähnlich, wie die neumodischen Staubsaugerschläuche.

Und bevor ich auffem Schlauch stehe... nix wie wech :-)

Saludos Wolfgang
--
Meine 7 Sinne:
Unsinn, Schwachsinn, Blödsinn, Wahnsinn, Stumpfsinn, Irrsinn, Lötzinn.
Wolfgang Allinger Paraguay reply Adresse gesetzt !
ca. 15h00..21h00 MEZ SKYPE:wolfgang.allinger
Raimund Nisius
2008-05-20 20:17:14 UTC
Permalink
Post by Ernst Sauer
Post by Raimund Nisius
Wenn Du nur 20cm Höhenunterschied kompensieren willst, darf die Blase
auch nur 20cm Höhenunterschied ausmachen.
Bei einigen zig Meter Schlauchlänge ist das nicht unbedingt viel.
Schöne Erklärung!
Wenn der Pegelunterschied größer ist als die Länge
der Luftblase müsste demnach Wasser fließen.
Nein. Die Länge ist nicht wichtig. Der Höhenunterschied in der Luftblase
macht es aus. Wenn oben der Schlauch waagerecht verläuft und Luft
enthält, startet der Fluß, aber sobald die Luft in die Schräge geht und
in der fallenden Wassersäule die Höhendifferenz verloren geht ist es
wieder vorbei.
Post by Ernst Sauer
Post by Raimund Nisius
Mein Tipp: Am Gipfel eine Saugpumpe zum Blasen Entfernen.
Oder den Pegelunterschied vergrößern (z.B. mit
einem Zusatzschlauch).
Einen fast leeren Eimer unter den Schlauch halten und diesen dann nieder
drücken. Dadurch sinkt der Pegel des Umgebungsdruckes tatsächlich.
Dummerweise dürfte der Eimer schnell vom Schlauchinhalt aufgefüllt
werden.
--
Gruß, Raimund
Mein Pfotoalbum <http://www.raimund.in-berlin.de>
Mail ohne Anhang an <Reply-To:> wird gelesen. Im Impressum der Homepage
findet sich immer eine länger gültige Adresse.
Axel Berger
2008-05-19 15:37:00 UTC
Permalink
Mich interessieren jetzt die DruckverhSigmltnisse im Schlauch im Bereich
der Luftblase und wann genau und _warum_ das System nicht mehr
anspringt (mit Berechnung).
Dann bist Du hier verkehrt. Hochgenaue Rechnungen auf viele Stellen und
mit vielen Parametern aufgrund von Daten, von denen kaum die
Größerordnung bekannt ist, sind das Gebiet der
Wirtschaftswissenschaftler. In den Naturwissenschaften zählt im Zweifel
das Experiment und dessen Ergebis liegt Dir ja vor.

Temperatur? Durchmischung? Gasgehalt?
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