Discussion:
Belastbarkeit von Fußböden
(zu alt für eine Antwort)
Monika Wolz
2004-05-27 14:15:55 UTC
Permalink
Hallo,

ich habe mal eine Frage an die Statiker hier:

Ich würde in unserer Wohnung (1. Etage eines Hauses aus dem 30er
Jahren) gerne eine Marmorskulptur aufstellen, die schätzungsweise 300
kg wiegt. Die Grundfläche dieser Skulptur beträgt etwa 40 cm x 40 cm.
Das ist eine ganz schöne Belastung auf sehr kleiner Fläche. Muß ich
befürchten, dass der Fußboden das nicht aushält?

Schon jetzt vielen Dank für Antworten.

Monika
Jürgen Brandt
2004-05-27 15:09:07 UTC
Permalink
Post by Monika Wolz
Hallo,
Ich würde in unserer Wohnung (1. Etage eines Hauses aus dem 30er
Jahren) gerne eine Marmorskulptur aufstellen, die schätzungsweise 300
kg wiegt. Die Grundfläche dieser Skulptur beträgt etwa 40 cm x 40 cm.
Das ist eine ganz schöne Belastung auf sehr kleiner Fläche. Muß ich
befürchten, dass der Fußboden das nicht aushält?
Schon jetzt vielen Dank für Antworten.
Monika
Die Flächenpressung beträgt ca. das 10-fache der normalen Pressung.

Bei einem Dielenboden auf Holzbalken aber auch bei einem schwimmenden
Estrich auf einer Stahlbetondecke könnten Probleme auftreten,
ebenso bei einer Hohlsteindecke.

Für die Holzbalken und Stahlbetondecke (massiv) kommt es auf den
Standort der Skulptur an, je näher am Wandauflager desto günstiger.

Eine pauschale Antwort ist leider nicht möglich.

Jürgen
--
E-Mails an obige Adresse werden automatisch gelöscht
Antworten in die NewsGroup oder brandt.statik durch
juergen-brandt ersetzen.
Udo Piechottka
2004-05-27 15:56:47 UTC
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Post by Jürgen Brandt
Post by Monika Wolz
Monika
Die Flächenpressung beträgt ca. das 10-fache der normalen Pressung.
Evtl. die Auflagefläche durch einen Sockel vergrössert.

In jedem Fall einen Statiker fragen, würde ich sagen

- Udo
Alfred Flaßhaar
2004-05-27 16:24:54 UTC
Permalink
"Udo Piechottka" <***@t-online.de> schrieb
im Newsbeitrag news:***@t-online.de...
(...)
Post by Udo Piechottka
Evtl. die Auflagefläche durch einen Sockel vergrössert.
... aber keinen aus Marmor.
Post by Udo Piechottka
In jedem Fall einen Statiker fragen, würde ich sagen
Ähnliche Probleme gab es bei der Einrichtung von
Zahnarztpraxen in Altbauten. Die schwere Behandlungseinheit
(lastmäßig durchaus vergleichbar mit der Statue) mußte auf
eine Holbalkendecke gestellt werden. Trotz Balkenverstärkung
(U-Profil) führte die "plastische" Verformung des
Holzanteiles im Verbundquerschnitt zu Verformungen und die
schwenkbare Behandlungseinheit setzte auf. Also auch
langfristig planen: Was heute lotrecht steht, kann nach
einem Jahr Schlagseite haben.

Freundliche Grüße,

Alfred Flaßhaar
Mark Henning
2004-05-28 07:33:25 UTC
Permalink
Post by Jürgen Brandt
Die Flächenpressung beträgt ca. das 10-fache der normalen Pressung.
Bei einem Dielenboden auf Holzbalken aber auch bei einem schwimmenden
Estrich auf einer Stahlbetondecke könnten Probleme auftreten,
ebenso bei einer Hohlsteindecke.
Mal hier kurz einhakend: Wie sieht es denn dann mit einem
stinknormalen Klavier aus? Dürfte gewichtsmäßig wohl in der gleichen
Liga spielen (ca. 150-200kg?), und das steht ja nur auf 4 kleinen
Rollen (Standfläche also noch kleiner wie die 40cm*40cm der Statue).
Untergrund ist genau so ein schwimmender Estrich mit Stahlbetondecke.

Bis dann,

- Mark
--
AnaMark V2.11 - The VST-Synthesizer
http://www.anamark.de/
Hans-Christian Grosz
2004-05-28 08:02:01 UTC
Permalink
Post by Mark Henning
Mal hier kurz einhakend: Wie sieht es denn dann mit einem
stinknormalen Klavier aus? Dürfte gewichtsmäßig wohl in der gleichen
Liga spielen (ca. 150-200kg?), und das steht ja nur auf 4 kleinen
Rollen (Standfläche also noch kleiner wie die 40cm*40cm der Statue).
Untergrund ist genau so ein schwimmender Estrich mit Stahlbetondecke.
Hier ein paar genauere Daten:
Ein Pianino - die aufrechte Variante - hat 200kg und eine Standfläche
von etwa 150cm x 50cm, eingeleitet an den vier Eckpunkten, wobei es
meist wohl mit dem Rücken zur Wand steht und das Hauptgewicht an den 2
wandseitigen Stützpunkten abgeleitet wird.

Ein Flügel hat 300-400kg, dafür auf eine relativ grosse Standfläche,
je nach Gewicht 180-240cm x 150cm verteilt.

Als laienhafte Abschätzung:
Während die Marmorstatue ca. 3-4 Menschen eng zusammengedrängten
Menschen entspricht - was praktisch wohl seltener, kaum auf Dauer
vorkommt, ist das Klavier schon mehr mit einer losen Ansammlung von
3-5 Personen entspricht, ein Zustand, den ein Boden schon verkraften
sollte.

HC
Udo Piechottka
2004-05-28 10:06:29 UTC
Permalink
Post by Mark Henning
Mal hier kurz einhakend: Wie sieht es denn dann mit einem
stinknormalen Klavier aus? Dürfte gewichtsmäßig wohl in der gleichen
Liga spielen (ca. 150-200kg?), und das steht ja nur auf 4 kleinen
Rollen (Standfläche also noch kleiner wie die 40cm*40cm der Statue).
Wenn sich allerdings bei einem der angesagten Klavierabende auch noch die
mollige Nachbarin über's Klavier drapiert, wird's kritisch...

- Udo
Hans-Christian Grosz
2004-05-28 10:44:15 UTC
Permalink
Post by Udo Piechottka
Post by Mark Henning
Mal hier kurz einhakend: Wie sieht es denn dann mit einem
stinknormalen Klavier aus? Dürfte gewichtsmäßig wohl in der gleichen
Liga spielen (ca. 150-200kg?), und das steht ja nur auf 4 kleinen
Rollen (Standfläche also noch kleiner wie die 40cm*40cm der Statue).
Wenn sich allerdings bei einem der angesagten Klavierabende auch noch die
mollige Nachbarin über's Klavier drapiert, wird's kritisch...
Geht bitte... bisserl mehr Aufmerksamkeit beim Quoten! Nicht da mir
andere Aussagen unterjubeln. Obiges stammt von meinem Vorposter.

HC
Michael Hemmer
2004-05-28 11:04:49 UTC
Permalink
Post by Hans-Christian Grosz
Post by Udo Piechottka
Post by Mark Henning
Mal hier kurz einhakend: Wie sieht es denn dann mit einem
stinknormalen Klavier aus? Dürfte gewichtsmäßig wohl in der gleichen
Liga spielen (ca. 150-200kg?), und das steht ja nur auf 4 kleinen
Rollen (Standfläche also noch kleiner wie die 40cm*40cm der Statue).
Wenn sich allerdings bei einem der angesagten Klavierabende auch noch die
mollige Nachbarin über's Klavier drapiert, wird's kritisch...
Geht bitte... bisserl mehr Aufmerksamkeit beim Quoten! Nicht da mir
andere Aussagen unterjubeln. Obiges stammt von meinem Vorposter.
Dass das Zitierte nicht von Dir stammt, ist aus der Quotingebene sofort
ersichtlich - insofern hat Dir sicher niemand etwas "untergejubelt".
Trotzdem wäre es natürlich gescheiter von Udo gewesen, auf Marks Beitrag
zu antworten, nachdem er auf Deinen ohnehin nicht Bezug genommen hat.

Gruß,

Michael
Udo Piechottka
2004-05-28 11:57:59 UTC
Permalink
Post by Hans-Christian Grosz
andere Aussagen unterjubeln. Obiges stammt von meinem Vorposter.
Oh, sorry, die falsche Zeile aus dem Posting gelöscht, tut mir leid...

Gruss Udo
Michael Kauffmann
2004-05-28 08:46:28 UTC
Permalink
Mark Henning verlautbarte zum Themenkomplex
Post by Mark Henning
Mal hier kurz einhakend: Wie sieht es denn dann mit einem
stinknormalen Klavier aus? Dürfte gewichtsmäßig wohl in der gleichen
Liga spielen (ca. 150-200kg?), und das steht ja nur auf 4 kleinen
Rollen (Standfläche also noch kleiner wie die 40cm*40cm der Statue).
Diese Konzentrationen innerhalb der ganzen Grundfläche machen wohl Dellen im
Bodenbelag, dürften aber statisch kaum noch relevant sein.

Michael Kauffmann
P.R!EDEL
2004-05-28 08:39:41 UTC
Permalink
[...Marmorskulptur aufstellen; ...40 cm x 40; ...300kg]
Die Flächenpressung beträgt ca. das 10-fache der normalen Pressung.
anders rangegangen:
Stattlicher Mann, gut 100kg, Schuhgröße 43, Füße zusammen
sind ca 600cm^2; also etwa die gleiche Flächenlast.

In einer Wohnung wo man sich überlegen muß, ob und wo man sich
einfach so hinstellen kann, geschweige denn mal rumhopsen,
da würde ich nicht lange drinbleiben. ;-)
Bei einem Dielenboden auf Holzbalken aber auch bei einem schwimmenden
Estrich auf einer Stahlbetondecke könnten Probleme auftreten,
ebenso bei einer Hohlsteindecke.
Bei uns ist die Trittschalldämmung (Faserplatten auf so einer Art
Katzenstreu schwimmend) recht weich, da könnte die Statue bei
tobenden Kindern u.U. leicht ins Wanken geraten. Das ist vielleicht
wirklich ein Problem.

Peter
Armin Voetter
2004-05-28 08:44:00 UTC
Permalink
Post by Monika Wolz
Hallo,
Ich würde in unserer Wohnung (1. Etage eines Hauses aus dem 30er
Jahren) gerne eine Marmorskulptur aufstellen, die schätzungsweise 300
kg wiegt. Die Grundfläche dieser Skulptur beträgt etwa 40 cm x 40 cm.
Das ist eine ganz schöne Belastung auf sehr kleiner Fläche. Muß ich
befürchten, dass der Fußboden das nicht aushält?
Schon jetzt vielen Dank für Antworten.
Monika
Um die Frage beantworten zu können benötigt man folgende Informationen:

1) Deckentyp (Tramdecke, eingehängte Decke, ..)
2) Fußbodenaufbau (mit oder ohne Blindboden, Laminat, ..)
3) Standort (mitten im Zimmer, bei der Wand, ..)
4) Sonstiges Inventar und Verwendung der Räumlichkeiten (Lastfall
Vernissage)
5) Alter & Zustand der Decke
7) Besonderheiten - z.B. Stuck oder Fresken in der Wohnung darunter

Allgemein: 300kg sind verglichen mit dem Eigengewicht der Decke "nicht
viel", dh - wenn die Decke davor gestanden ist - hat man gute Chancen das
sie danach auch noch stehenbleibt. Was sich aber nicht auf Risse
(ärgerlich) oder Durchstanzen (böse) bezieht, da müßte man genaueres
wissen.

Wie immer alles ohne Gewähr und auf eigene Gefahr.

Liebe Grüße
aRmin
Monika Wolz
2004-05-28 09:38:43 UTC
Permalink
Armin Voetter <***@voetter.at> schrieb:

Vielen Dank allen, die geantwortet haben.
Ich bin leider nicht vom Fach, kann aber mal eine laienhafte
Beschreibung versuchen.
Post by Armin Voetter
1) Deckentyp (Tramdecke, eingehängte Decke, ..)
Die Außenwände des Hauses sind massiv. Die Hauptbalken des Fußbodens
sind in diese Massivwände "eingehängt". Darauf sind die Innenwände,
die Fachwerk enthalten, aufgesetzt.
Post by Armin Voetter
2) Fußbodenaufbau (mit oder ohne Blindboden, Laminat, ..)
Der Boden besteht aus Holzbrettern/Dielen. Darunter befindet sich eine
Füllung aus Stroh, vermutlich mit Teer (?) gebunden, darunter wiederum
Holz. Der Fußbodenbelag liegt direkt auf dem Boden auf (ohne
Hohlraum).
Post by Armin Voetter
3) Standort (mitten im Zimmer, bei der Wand, ..)
An einer Wand.
Post by Armin Voetter
4) Sonstiges Inventar und Verwendung der Räumlichkeiten (Lastfall
Vernissage)
Ganz normaler Wohnraum ohne größeren Publikumsverkehr.
Post by Armin Voetter
5) Alter & Zustand der Decke
Das Haus stammt aus den 30er Jahren. Soweit ich das beurteilen kann,
ist die Decke in Ordnung.
Post by Armin Voetter
7) Besonderheiten - z.B. Stuck oder Fresken in der Wohnung darunter
Keine

Viele Grüße

Monika
Michael Nahrath
2004-06-14 13:35:36 UTC
Permalink
Post by Monika Wolz
Hallo,
Ich würde in unserer Wohnung (1. Etage eines Hauses aus dem 30er
Jahren) gerne eine Marmorskulptur aufstellen, die schätzungsweise 300
kg wiegt. Die Grundfläche dieser Skulptur beträgt etwa 40 cm x 40 cm.
Lokal, für die Dielenboden-Oberfläche, ist das kein Problem,
vorausgesetzt die Staue steht vollflächig und nicht nur auf
klitzekleinen Klötzchen.
Zulässig für Weichholz sind 100 kg / 5 cm^2 (daher gäbe es auch fiese
Abdrücke, wenn ich mit Pfennigabsätzen herumliefe ...).
Deine Statue macht viel weniger Druck pro Flächeneinheit.

Die Decke ist vermutlich mit wenigstens 200 kg / m^2 Verkehrslast
gerechnet, d.h. Du solltest die Last der Staue auf 1,5 m^2 verteilen und
vor allem dafür sorgen, dass dort nicht _weitere_ Lasten auftreten.

Entlang der Auflagerwand kann die Decke aber vermutlich mehr Last
vertragen. Genauere Aussagen gehen nur nach Besichtigung oder genauerer
Kenntnis der Konstruktion.
Post by Monika Wolz
Das ist eine ganz schöne Belastung auf sehr kleiner Fläche. Muß ich
befürchten, dass der Fußboden das nicht aushält?
Das allerwichtigste: Nicht fallen lassen, sondern sanft und gleichmäßig
absetzen!

Gruß, Michi

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