Discussion:
Haltbarkeit von Beton im Turmbau?
(zu alt für eine Antwort)
Tom M.
2009-03-04 01:59:42 UTC
Permalink
Hallo,

mich wundert immer wieder wie marode oft die Betonwände von gewöhnlichen
Wohnhäusern schon nach wenigen Jahrzehnten aussehen.

Was ich mich immer wieder frage, gibt es diese Probleme auch bei den
Betontürmen, wie z.B. dem Europaturm, dem Berliner Fernsehturm und
ähnlichen Bauwerken?
Wenn ich mir die Türme anschaue, sehen sie für mein Auge nach bloßem
Beton aus, also keine Schutzschicht für mich erkennbar, aber Risse oder
gar Rost habe ich da noch nie gesehen. Wie verhindert man das?

Welche Lebensdauer haben diese Türme etwa?
Der Berliner Fernsehturm wird dieses Jahr immerhin schon 40.
Wie sieht die Wartung im Detail aus? Was würde man machen, wenn ein
solches Gebäude einsturzgefährdet wäre oder gar abgerissen werden müßte?
Immerhin ist dann ja ein großer Bereich der Umgebung mit in Gefahr, da
die Türme ja oft mitten in der Stadt stehen.

Ich stelle mir jedenfalls die Materialbelastung ungeheuer groß vor, wenn
man bedenkt daß da gut 30k Tonnen Masse + Schwingungen durch Wind,
Eigenfrequenz und weitere Faktoren auf gerade mal ca. 50cm dickem
Betonwänden bei einem Durchmesser von ca. 32 Metern am Fuß lasten.
--
MfG. Tom

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Uwe Hercksen
2009-03-04 09:17:26 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Was ich mich immer wieder frage, gibt es diese Probleme auch bei den
Betontürmen, wie z.B. dem Europaturm, dem Berliner Fernsehturm und
ähnlichen Bauwerken?
Wenn ich mir die Türme anschaue, sehen sie für mein Auge nach bloßem
Beton aus, also keine Schutzschicht für mich erkennbar, aber Risse oder
gar Rost habe ich da noch nie gesehen. Wie verhindert man das?
Hallo,

es gibt ganz verschiedene Qualitäten Beton und man kann auch darauf
achten eine genügend dicke Schicht Beton über dem Armierungseisen zu haben.

Bye
Robert Lange
2009-03-04 14:22:32 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Was ich mich immer wieder frage, gibt es diese Probleme auch bei den
Betontürmen, wie z.B. dem Europaturm, dem Berliner Fernsehturm und
ähnlichen Bauwerken?
Prinzipiell ja. Normalerweise werden solche Bauwerke aber besser
überwacht, sowohl während des Baus als auch danach.
Post by Tom M.
Wenn ich mir die Türme anschaue, sehen sie für mein Auge nach
bloßem Beton aus, also keine Schutzschicht für mich erkennbar, aber
Risse oder gar Rost habe ich da noch nie gesehen. Wie verhindert man
das?
Duch eine entsprechende Betondeckung und Betonqualität kann man das
Rosten der Bewehrung ziemlich lange hinauszögern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Beton%C3%BCberdeckung
Post by Tom M.
Welche Lebensdauer haben diese Türme etwa?
Der Berliner Fernsehturm wird dieses Jahr immerhin schon 40.
Und der Stuttgarter schon über 50. Wie die tatsächliche Lebensdauer
ist, wird man abwarten müssen.
Post by Tom M.
Wie sieht die Wartung im Detail aus? Was würde man machen, wenn
ein solches Gebäude einsturzgefährdet wäre oder gar abgerissen
werden müßte?
Wenn man die Einsturzgefährdung frühzeitig erkennt (was normalerweise
der Fall sein sollte) hat man genügend Zeit, den Turm zu sanieren oder
schrittweise von oben nach unten zurückzubauen.
Tom M.
2009-03-04 16:03:18 UTC
Permalink
Post by Robert Lange
Post by Tom M.
Was ich mich immer wieder frage, gibt es diese Probleme auch bei den
Betontürmen, wie z.B. dem Europaturm, dem Berliner Fernsehturm und
ähnlichen Bauwerken?
Prinzipiell ja. Normalerweise werden solche Bauwerke aber besser
überwacht, sowohl während des Baus als auch danach.
Stelle ich mir aber nicht einfach vor, bei einem runden Bauwerk mit über
200 Metern Höhe.
Post by Robert Lange
Post by Tom M.
Wenn ich mir die Türme anschaue, sehen sie für mein Auge nach
bloßem Beton aus, also keine Schutzschicht für mich erkennbar, aber
Risse oder gar Rost habe ich da noch nie gesehen. Wie verhindert man
das?
Duch eine entsprechende Betondeckung und Betonqualität kann man das
Rosten der Bewehrung ziemlich lange hinauszögern.
http://de.wikipedia.org/wiki/Beton%C3%BCberdeckung
Warum nimmt man nicht einfach rostfreien Stahl, oder ist der in den
Mengen viel zu teuer?
Post by Robert Lange
Wenn man die Einsturzgefährdung frühzeitig erkennt (was normalerweise
der Fall sein sollte) hat man genügend Zeit, den Turm zu sanieren oder
schrittweise von oben nach unten zurückzubauen.
Wie wird sowas denn gemacht?
Der ausgehärtere Beton mit viel Betonstahl ist doch nicht so einfach
abzureißen, das ist ja wohl ähnlich wie im Bunkerbau.
Mit Sprengungen kann man bei einem solchen Turm wohl auch nicht
vorgehen, weil die Gefahr für die Umgebung viel zu groß sein dürfte.
--
MfG. Tom

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Matthias Frank
2009-03-04 16:57:22 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Post by Robert Lange
Post by Tom M.
Was ich mich immer wieder frage, gibt es diese Probleme auch bei den
Betontürmen, wie z.B. dem Europaturm, dem Berliner Fernsehturm und
ähnlichen Bauwerken?
Prinzipiell ja. Normalerweise werden solche Bauwerke aber besser
überwacht, sowohl während des Baus als auch danach.
Stelle ich mir aber nicht einfach vor, bei einem runden Bauwerk mit über
200 Metern Höhe.
Was können wir für dein Vorstellungsvermögen?
Post by Tom M.
Post by Robert Lange
Wenn man die Einsturzgefährdung frühzeitig erkennt (was normalerweise
der Fall sein sollte) hat man genügend Zeit, den Turm zu sanieren oder
schrittweise von oben nach unten zurückzubauen.
Wie wird sowas denn gemacht?
Der ausgehärtere Beton mit viel Betonstahl ist doch nicht so einfach
abzureißen, das ist ja wohl ähnlich wie im Bunkerbau.
Mit Sprengungen kann man bei einem solchen Turm wohl auch nicht
vorgehen, weil die Gefahr für die Umgebung viel zu groß sein dürfte.
Von oben nach unten abtragen, genau wie aufgebaut wurde nur umgekehrt.

Du hast keine Phantasie s.o. oder dir ist mal wieder langweilig.
Tom M.
2009-03-04 18:29:25 UTC
Permalink
Post by Matthias Frank
Post by Tom M.
Stelle ich mir aber nicht einfach vor, bei einem runden Bauwerk mit
über 200 Metern Höhe.
Was können wir für dein Vorstellungsvermögen?
Nichts, aber ich dachte es hätte jemand Interesse das eingehender zu
beschreiben bzw. drüber zu diskutieren.
Post by Matthias Frank
Post by Tom M.
Wie wird sowas denn gemacht?
Der ausgehärtere Beton mit viel Betonstahl ist doch nicht so einfach
abzureißen, das ist ja wohl ähnlich wie im Bunkerbau.
Mit Sprengungen kann man bei einem solchen Turm wohl auch nicht
vorgehen, weil die Gefahr für die Umgebung viel zu groß sein dürfte.
Von oben nach unten abtragen, genau wie aufgebaut wurde nur umgekehrt.
Du hast keine Phantasie s.o. oder dir ist mal wieder langweilig.
Beides falsch.
Bin ich nahezu der einzige, den diese Bauwerke faszinieren und der gerne
mehr darüber erfahren würde?

Aufgebaut wird doch soweit ich weiß in Kletterbauweise mit einem
vorrauswachsenden Kopfgerüst mit Kran drauf. Der Betonschaft wächst dann
etwas verzögert hinterher, man betoniert sich quasi mit der Zeit in die
Höhe.
Aber wenn der Beton erstmal ausgehärtet ist wird man ihn später beim
Abriss gewiss nicht aufweichen und absaugen, ginge vielleicht mit
starken Säuren, aber wäre ja wohl ein Witz... ;->
Mir fällt neben Sprengen nur die Methode mit einem Kran mit einer großen
Zange ein, die den Beton zerbröselt, aber ob das bei Spezialbeton dieser
Stärke auch geht vermag ich nicht zu beurteilen.
--
MfG. Tom

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André Grafe
2009-03-04 18:41:14 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Post by Matthias Frank
Post by Tom M.
Stelle ich mir aber nicht einfach vor, bei einem runden Bauwerk mit
über 200 Metern Höhe.
Was können wir für dein Vorstellungsvermögen?
Nichts, aber ich dachte es hätte jemand Interesse das eingehender zu
beschreiben bzw. drüber zu diskutieren.
Post by Matthias Frank
Post by Tom M.
Wie wird sowas denn gemacht?
Der ausgehärtere Beton mit viel Betonstahl ist doch nicht so einfach
abzureißen, das ist ja wohl ähnlich wie im Bunkerbau.
Mit Sprengungen kann man bei einem solchen Turm wohl auch nicht
vorgehen, weil die Gefahr für die Umgebung viel zu groß sein dürfte.
Von oben nach unten abtragen, genau wie aufgebaut wurde nur umgekehrt.
Du hast keine Phantasie s.o. oder dir ist mal wieder langweilig.
Beides falsch.
Bin ich nahezu der einzige, den diese Bauwerke faszinieren und der gerne
mehr darüber erfahren würde?
Aufgebaut wird doch soweit ich weiß in Kletterbauweise mit einem
vorrauswachsenden Kopfgerüst mit Kran drauf. Der Betonschaft wächst dann
etwas verzögert hinterher, man betoniert sich quasi mit der Zeit in die
Höhe.
Aber wenn der Beton erstmal ausgehärtet ist wird man ihn später beim
Abriss gewiss nicht aufweichen und absaugen, ginge vielleicht mit
starken Säuren, aber wäre ja wohl ein Witz... ;->
Mir fällt neben Sprengen nur die Methode mit einem Kran mit einer großen
Zange ein, die den Beton zerbröselt, aber ob das bei Spezialbeton dieser
Stärke auch geht vermag ich nicht zu beurteilen.
Da kam mal eine Reportage im TV, da stand auf einem Industrieschornstein
mit ca. 300m Höhe ein Bagger mit einer Art Spinne als Fahrwerk und einer
hydraulischen Zange als Werkzeug, und der hat den Schornstein mit der
Zeit weggeknabbert.

MFG André
--
André Grafe
01239Dresden 51°00'27.10 N 13°47'43.02 E
http://setiathome.berkeley.edu/view_profile.php?userid=8745429
http://einstein.phys.uwm.edu/view_profile.php?userid=297088
Alfred Flaßhaar
2009-03-04 19:41:21 UTC
Permalink
(...)
Post by André Grafe
Post by Tom M.
Nichts, aber ich dachte es hätte jemand Interesse das eingehender zu
beschreiben bzw. drüber zu diskutieren.
Das Interesse ist schon da, nur sind wichtige Grundkenntnisse z. B. aus
der Baustoffkunde und der Bautechnologie erforderlich - von Statik ganz
zu schweigen. Es ist daher schwierig, das geeignete Vokabular für die
Diskussion mit Nichtfachleuten zu finden. Falls Du doch vom Fach sein
solltest - sorry.
(...)
Post by André Grafe
Post by Tom M.
Bin ich nahezu der einzige, den diese Bauwerke faszinieren und der
gerne mehr darüber erfahren würde?
Mit Sicherheit - nein. Bitte fasse Deine Fragen nochmals kurz und
schmerzhaft ohne Garnitur zusammen. Antworten bekommen wir dann schon
hin.
(...)
Post by André Grafe
Post by Tom M.
Mir fällt neben Sprengen nur die Methode mit einem Kran mit einer
großen Zange ein, die den Beton zerbröselt, aber ob das bei
Spezialbeton dieser Stärke auch geht vermag ich nicht zu beurteilen.
Da kam mal eine Reportage im TV, da stand auf einem
Industrieschornstein mit ca. 300m Höhe ein Bagger mit einer Art
Spinne als Fahrwerk und einer hydraulischen Zange als Werkzeug, und
der hat den Schornstein mit der Zeit weggeknabbert.
Das wurde z. B. in Boxberg durchgeführt. Das ist eine interessante
Technologie, die auch aus statischer Sicht einige Probleme aufwarf.
Aber nun funktioniert es.

Freundliche Grüße, Alfred Flaßhaar
Tom M.
2009-03-04 20:12:55 UTC
Permalink
Post by Alfred Flaßhaar
Das Interesse ist schon da, nur sind wichtige Grundkenntnisse z. B. aus
der Baustoffkunde und der Bautechnologie erforderlich - von Statik ganz
zu schweigen. Es ist daher schwierig, das geeignete Vokabular für die
Diskussion mit Nichtfachleuten zu finden. Falls Du doch vom Fach sein
solltest - sorry.
Ich bin nicht vom Fach, damit hattest Du schon recht.
Post by Alfred Flaßhaar
Mit Sicherheit - nein. Bitte fasse Deine Fragen nochmals kurz und
schmerzhaft ohne Garnitur zusammen. Antworten bekommen wir dann schon hin.
Ist eben schwierig, weil ich nicht vom Fach bin und daher immer nach den
richtigen Begriffen suchen (raten) muß. Mir fehlt halt das Fachvokabular
und das Grundlagenwissen in Statik und Werkstoffkunde.

Vielleicht kann ich ein paar Grundfragen klären, wobei ich vermute, daß
das weitaus komplizierter sein wird, als ich mir gerade vorstelle.

Recht viele Infos fand ich über den Berliner Fernsehturm, wobei ich
natürlich nicht weiß, wie genau und richtig die Angaben sind.
Ich meine etwas von nur ca. 50cm Wandstärke gelesen zu haben, was mir
als Laie relativ wenig vorkommt bei einem Gesamtgewicht des Gebäudes von
ca. 26.000 Tonnen + Gewicht der Kugel und des Antennenmastes. Zuzüglich
zu der Masse muß man wohl noch Windlast und Schwingungen aller Art
hinzurechnen.
bei ca. 32 Metern Durchmesser am Fuß des Betonschafts, einer Höhe der
massiven Bausubstanz von ca. 250 Metern + ca. 118 Meter Antennenmast
wundert mich die Tiefe des Fundamentes von wohl lediglich ca. 5 Metern.
Natürlich wird das entschieden von der Bodenbeschaffenheit abhängen, die
ich nicht beurteilen kann.

Also um konkreter zu werden:

1.) Wie errechnet man ungefähr die nötige Wandstärke des Betonschaftes?
2.) Wie errechnet man die Tiefe und den Durchmesser des Fundamentes?
3.) Sofern die oben von mir genannten Parameter so stimmen, hätte man
den Betonschaft 100 Meter höher bauen und den Turmkorb ebenfalls 100
Meter höher anhängen können? Wie müßten sich die Parameter Wandstärke
und die Daten des Fundementes dann ändern?

Oder um es einfacher zu machen, wie sind die Eckdaten des
Ostankino-Turmes, ich meine jetzt Fundementtiefe, Durchmesser am Fuß und
Wandstärke und Gesamtmasse? Die Höhe ist ja relativ bekannt.
--
MfG. Tom

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Alfred Flaßhaar
2009-03-05 15:29:13 UTC
Permalink
(...)
Post by Tom M.
1.) Wie errechnet man ungefähr die nötige Wandstärke des
Betonschaftes?
Für die Bauausführung ist eine "ungefähre" Berechnung nicht geeignet.
Grundlage ist die nach anerkannten Regeln der Bautechnik (z. B. div.
DIN´s) aufgestellte statische Berechnung. Geschätzte Wanddicken, wie
sie u. a. für den Entwurf erforderlich sind, können von erfahrenen
Architekten mit Hilfe von Referenzobjekten angenommen werden. Bei den
heute angestrebten Höhen ist dies aber aussichtslos und eine
Vorberechnung des Statikers ist erforderlich. Dazu werden
Berechnungsmodelle gewählt und Lastannahmen getroffen.

Es ist ein verbreiteter Irrglaube, daß schlanke Türme große Wanddicken
haben müssen. Kompromisse zwischen Wirtschaftlichkeit und
Standsicherheit/Stabilität erlauben es, daß z. B. die Wanddicke großer
Schornsteine etwa bei 25 ... 30 cm liegen kann.
Post by Tom M.
2.) Wie errechnet man die Tiefe und den Durchmesser des Fundamentes?
Wie bei 1.). Zusätzlich sind Erkundungen des Baugrundes und seiner
Tragfähigkeit erforderlich (Baugrundgutachten).
Post by Tom M.
3.) Sofern die oben von mir genannten Parameter so stimmen, hätte man
den Betonschaft 100 Meter höher bauen und den Turmkorb ebenfalls 100
Meter höher anhängen können? Wie müßten sich die Parameter Wandstärke
und die Daten des Fundementes dann ändern?
Das kann nur eine erneute Berechnung beurteilen.
Post by Tom M.
Oder um es einfacher zu machen, wie sind die Eckdaten des
Ostankino-Turmes, ich meine jetzt Fundementtiefe, Durchmesser am Fuß
und Wandstärke und Gesamtmasse? Die Höhe ist ja relativ bekannt.
Den "Ostankino" kenne ich im Detail nicht.

Freundliche Grüße, Alfred Flaßhaar
Klaus-Holger Trappe
2009-03-05 19:14:10 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Alfred Flaßhaar
Für die Bauausführung ist eine "ungefähre" Berechnung nicht geeignet.
...
Post by Alfred Flaßhaar
Dazu werden Berechnungsmodelle gewählt und Lastannahmen getroffen.
Last_annahmen_ sind ja auch noch etwas ungefähr ;-)
Aber in DI-Normens wird eben definiert.

Zum Glück kann man heutzutage auch verschiedene Größen messen
(Wind...).
--
Viele Gruesse Klaus-Holger Trappe
(E-Mail hierauf verbleibt unbeachtet)
Tom M.
2009-03-06 00:36:53 UTC
Permalink
Post by Alfred Flaßhaar
(...)
Post by Tom M.
1.) Wie errechnet man ungefähr die nötige Wandstärke des
Betonschaftes?
Für die Bauausführung ist eine "ungefähre" Berechnung nicht geeignet.
Das ist mir klar gewesen, ich schrieb extra "ungefähr", weil ich damit
hoffte das beantworten meiner Frage zu vereinfachen.
Ich brauche ja keine haargenau errechneten Werte eines Statikers, weil
ich ja keinen Turm zu bauen plane, mich interessiert nur das ungefähre
Verhältnis aus Wandstärke, Masse und Höhe.
Post by Alfred Flaßhaar
Grundlage ist die nach anerkannten Regeln der Bautechnik (z. B. div.
DIN´s) aufgestellte statische Berechnung. Geschätzte Wanddicken, wie sie
u. a. für den Entwurf erforderlich sind, können von erfahrenen
Architekten mit Hilfe von Referenzobjekten angenommen werden. Bei den
heute angestrebten Höhen ist dies aber aussichtslos und eine
Vorberechnung des Statikers ist erforderlich. Dazu werden
Berechnungsmodelle gewählt und Lastannahmen getroffen.
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, daß schlanke Türme große Wanddicken
haben müssen. Kompromisse zwischen Wirtschaftlichkeit und
Standsicherheit/Stabilität erlauben es, daß z. B. die Wanddicke großer
Schornsteine etwa bei 25 ... 30 cm liegen kann.
Vorallem muß man wohl auch bedenken, daß mit der Wandstärke auch wieder
das Gesamtgewicht des Bauwerkes wächst, dann wird das Fundament auch
wieder stärker ausgeführt werden müssen usw..
Vielleicht sind 50cm wirklich schon eine gute Materialstärke bei
Spezialbeton.

Ich sah mal im Fernsehen einen Bericht über den Bau eines
Wolkenkratzers, weil das Land wo er gebaut werden sollte wohl nicht so
viel Stahlvorkommen hatte, entschloss man sich die tragenden Pfeiler aus
Beton zu gießen. Weil das Gebäude auf Grund der Höhe wohl mehrere
100.000 Tonnen schwer wurde, nahm man einen Spezialbeton, bei dem wohl
mit irgendwelchen Chemikalien als der Chipindustrie die Luftblasen
ausgetrieben wurden, so daß der Beton noch belastbarer wurde. Es wurde
mittels spezieller Maschinen die Belastbarkeit des Betons getestet, bis
man die ideale Zusammensetzung gefunden hatte.
Das ist schon eine ganze Menge Hightech in der Planungsphase solcher
Gebäude, vermutlich wird so ein Fernsehturm auch solchen Spezialbeton haben.

[...]
--
MfG. Tom

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Tom M.
2009-03-06 00:38:21 UTC
Permalink
Post by Alfred Flaßhaar
(...)
Post by Tom M.
1.) Wie errechnet man ungefähr die nötige Wandstärke des
Betonschaftes?
Für die Bauausführung ist eine "ungefähre" Berechnung nicht geeignet.
Das ist mir klar gewesen, ich schrieb extra "ungefähr", weil ich damit
hoffte das beantworten meiner Frage zu vereinfachen.
Ich brauche ja keine haargenau errechneten Werte eines Statikers, weil
ich ja keinen Turm zu bauen plane, mich interessiert nur das ungefähre
Verhältnis aus Wandstärke, Masse und Höhe.
Post by Alfred Flaßhaar
Grundlage ist die nach anerkannten Regeln der Bautechnik (z. B. div.
DIN´s) aufgestellte statische Berechnung. Geschätzte Wanddicken, wie sie
u. a. für den Entwurf erforderlich sind, können von erfahrenen
Architekten mit Hilfe von Referenzobjekten angenommen werden. Bei den
heute angestrebten Höhen ist dies aber aussichtslos und eine
Vorberechnung des Statikers ist erforderlich. Dazu werden
Berechnungsmodelle gewählt und Lastannahmen getroffen.
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, daß schlanke Türme große Wanddicken
haben müssen. Kompromisse zwischen Wirtschaftlichkeit und
Standsicherheit/Stabilität erlauben es, daß z. B. die Wanddicke großer
Schornsteine etwa bei 25 ... 30 cm liegen kann.
Vorallem muß man wohl auch bedenken, daß mit der Wandstärke auch wieder
das Gesamtgewicht des Bauwerkes wächst, dann wird das Fundament auch
wieder stärker ausgeführt werden müssen usw..
Vielleicht sind 50cm wirklich schon eine gute Materialstärke bei
Spezialbeton.

Ich sah mal im Fernsehen einen Bericht über den Bau eines
Wolkenkratzers, weil das Land wo er gebaut werden sollte wohl nicht so
viel Stahlvorkommen hatte, entschloss man sich die tragenden Pfeiler aus
Beton zu gießen. Weil das Gebäude auf Grund der Höhe wohl mehrere
100.000 Tonnen schwer wurde, nahm man einen Spezialbeton, bei dem wohl
mit irgendwelchen Chemikalien aus der Chipindustrie die Luftblasen
ausgetrieben wurden, so daß der Beton noch belastbarer wurde. Es wurde
mittels spezieller Maschinen die Belastbarkeit des Betons getestet, bis
man die ideale Zusammensetzung gefunden hatte.
Das ist schon eine ganze Menge Hightech in der Planungsphase solcher
Gebäude, vermutlich wird so ein Fernsehturm auch solchen Spezialbeton haben.

[...]
--
MfG. Tom

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Robert Lange
2009-03-09 12:53:21 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Ich sah mal im Fernsehen einen Bericht über den Bau eines
Wolkenkratzers, weil das Land wo er gebaut werden sollte wohl
nicht so viel Stahlvorkommen hatte, entschloss man sich die
tragenden Pfeiler aus Beton zu gießen.
Ein weiterer Vorteil von Beton ist sein prinzipiell besserer
Brandwiderstand.
Post by Tom M.
Weil das Gebäude auf Grund der Höhe wohl mehrere
100.000 Tonnen schwer wurde, nahm man einen Spezialbeton,
bei dem wohl mit irgendwelchen Chemikalien aus der
Chipindustrie die Luftblasen ausgetrieben wurden, so daß der
Beton noch belastbarer wurde.
Das würde mich mal interessieren, um welche Chemikalien es sich dabei
genau handelt. Aber vielleicht haben die Fernsehjournalisten da auch
nur etwas verwechselt, und es handelte sich eigentlich um Mikrosilika
(die lt. Wikipedia nicht aus der Chipindustrie stammen).

http://de.wikipedia.org/wiki/Hochfester_Beton
Post by Tom M.
Es wurde mittels spezieller Maschinen die Belastbarkeit des
Betons getestet, bis man die ideale Zusammensetzung gefunden
hatte. Das ist schon eine ganze Menge Hightech in der
Planungsphase solcher Gebäude, vermutlich wird so ein
Fernsehturm auch solchen Spezialbeton haben.
Das Prüfen der Betonfestigkeit "mittels spezieller Maschinen" würde
ich nicht als Hightech bezeichnen. Das ist allgemein üblich, auch bei
"normalem Beton" für normale Bauvorhaben.

Steffen Stein
2009-03-04 21:56:31 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Post by Robert Lange
Post by Tom M.
Wenn ich mir die Türme anschaue, sehen sie für mein Auge nach
bloßem Beton aus, also keine Schutzschicht für mich erkennbar, aber
Risse oder gar Rost habe ich da noch nie gesehen. Wie verhindert man
das?
Duch eine entsprechende Betondeckung und Betonqualität kann man das
Rosten der Bewehrung ziemlich lange hinauszögern.
http://de.wikipedia.org/wiki/Beton%C3%BCberdeckung
Warum nimmt man nicht einfach rostfreien Stahl, oder ist der in den
Mengen viel zu teuer?
Teuer ist der eine Grund, der andere liegt im Verhalten bei Überbelastung:
popeliger Baustahl neigt zu Verformungen bevor er endgültig versagt - also
mit Vorankündigung. Höherfeste und auch Edelstahl neigt zu plötzlichem
Versagen, bei "korrosionsfreien" Stählen kommt es zwar meist nicht zum
klassischen Rosten, aber zum Beispiel zu so fiesen Sachen wie
Mikrorisskorrosion - da macht es kurz "peng" und dann war es das,
Post by Tom M.
Post by Robert Lange
Wenn man die Einsturzgefährdung frühzeitig erkennt (was normalerweise
der Fall sein sollte) hat man genügend Zeit, den Turm zu sanieren oder
schrittweise von oben nach unten zurückzubauen.
Wie wird sowas denn gemacht?
Von oben nach unten wegknabbern oder sprengen. Bei letzterem muss man den
Turm ja nicht der Länge nach umlegen, sondern man lässt ihn in sich
zusammenfallen.

Steffen
--
Dieser Beitrag kann Übertreibungen und/oder ironische Bestandteile
enthalten.
Robert Lange
2009-03-05 22:10:53 UTC
Permalink
Post by Steffen Stein
Von oben nach unten wegknabbern oder sprengen. Bei
letzterem muss man den Turm ja nicht der Länge nach umlegen,
sondern man lässt ihn in sich zusammenfallen.
In glaube, wegen deren Schalenkonstruktion ist das
Insichzusammenfallenlassen ist bei Fernsehtürmen und ähnlichen
Konstruktionen schwierig. In den beiden Filmen, die ich bisher von
Schornsteinsprengungen gesehen haben, sind die Türme jedenfalls eher
umgekippt. Das Insichzusammenfallenlassen funktioniert so richtig gut
nur bei Skelettbauwerken, wie z. B. dem World Trade Center.
Robert Lange
2009-03-05 22:02:19 UTC
Permalink
Post by Tom M.
Post by Robert Lange
Normalerweise werden solche Bauwerke aber besser
überwacht, sowohl während des Baus als auch danach.
Stelle ich mir aber nicht einfach vor, bei einem runden Bauwerk
mit über 200 Metern Höhe.
Bei Brücken sind solche regelmäßigen Inspektionen jedenfalls üblich,
wenn nötig auch mithilfe von Kletterausrüstung. Sollte bei Türmen also
auch zu machen sein. Außerdem könnte man die Türme auch mit
Einrichtungen ausstatten, die die Verformungen des Turmes quasi-
kontinuierlich messen und bei Überschreitung bestimmter Grenzwerte
Alarm schlagen. Bei großen Talsperren ist sowas jedenfalls üblich,
soweit ich weiß.
Post by Tom M.
Post by Robert Lange
Wenn man die Einsturzgefährdung frühzeitig erkennt (was
normalerweise der Fall sein sollte) hat man genügend Zeit,
den Turm zu sanieren oder schrittweise von oben nach unten
zurückzubauen.
Wie wird sowas denn gemacht?
Der ausgehärtere Beton mit viel Betonstahl ist doch nicht so
einfach abzureißen, das ist ja wohl ähnlich wie im Bunkerbau.
Einfach ist es nicht, aber es geht. Neben dem schon erwähnten
"Knabbern" mit hydraulischen "Kneifzangen" gibt es auch noch die
(teurere) Möglichkeit, den Beton zu sägen (mit Seilsägen).
Post by Tom M.
Mit Sprengungen kann man bei einem solchen Turm wohl auch
nicht vorgehen, weil die Gefahr für die Umgebung viel zu groß
sein dürfte.
Schornsteine und Hochhäuser werden auch hin und wider gesprengt. Die
Menschen werden für solche Sprengungen natürlich immer evakuiert. Die
Gefahr besteht also nur für die umgebenden Gebäude. Die kann man
einigermaßen gut finanziell beziffern und gegen die Kosten der
verschiedenen Abrissverfahren abwägen.
Axel Berger
2009-03-05 03:35:00 UTC
Permalink
Post by Robert Lange
Wenn man die Einsturzgefährdung frühzeitig erkennt (was normalerweise
der Fall sein sollte)
Wie in Köln? Bisher kannte man in sich zusammenfallede öffentliche
Gebäude aus Ländern wie Anatolien und Pakistan. Die aktuelle Kölner
Stadtpolitik ist auch offensichtlich von dort inspiriert, aber für die
Bauzeit des Archivs, es sah aus wie ein typisches Siebziger-Jahre-
Gebäude, war mir das bisher nicht bewußt.
Ralf . K u s m i e r z
2009-03-05 18:02:50 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Axel Berger
Post by Robert Lange
Wenn man die Einsturzgefährdung frühzeitig erkennt (was normalerweise
der Fall sein sollte)
Wie in Köln? Bisher kannte man in sich zusammenfallede öffentliche
Gebäude aus Ländern wie Anatolien und Pakistan.
Schwangere Auster, Reichsbrücke...
Post by Axel Berger
Die aktuelle Kölner
Stadtpolitik ist auch offensichtlich von dort inspiriert, aber für die
Bauzeit des Archivs, es sah aus wie ein typisches Siebziger-Jahre-
Gebäude, war mir das bisher nicht bewußt.
Es sollen sich ja nun schon Wochen vorher Anzeichen gezeigt haben...


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
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